Do., 09.03.2023 - 10:55

Majid kam vor elf Jahren mit seiner Frau in die Schweiz, nachdem sie aus ihrem Heimatland, dem Iran, fliehen mussten. Als sie in Basel ankamen, standen sie vor der Herausforderung, eine neue Sprache zu lernen und sich in die Gesellschaft ihres Gastlandes zu integrieren. Der 53-jährige Majid beherrschte zwar schnell Schweizerdeutsch, doch die grössten Herausforderungen, um wieder ein gewisses Mass an Normalität zu erlangen, waren die Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche.  

Eine zweite Chance bei IKEA

Zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben war es leicht, immer verzweifelter zu werden und die Hoffnung aufzugeben, jemals einen Job zu finden. Aber Majid gab nie auf und bewarb sich zweieinhalb Jahre lang unermüdlich und suchte weiter nach Möglichkeiten.  

Als ich hier ankam, engagierte ich mich in vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, um mich auf Trab zu halten. Ich half in der Kirche und in einem Gemeinschaftsgarten, suchte aber weiter nach einem Vollzeitjob. 
©Switzerland for UNHCR
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2016 nahm er an einem Flüchtlingsintegrationsprogramm bei IKEA Pratteln teil - dem ersten Geschäft in der Schweiz, das an dieser Initiative teilnahm. Er begann seine Ausbildung in der Logistik und wechselte etwa zwei Jahre später in den Kundenservice. Er geniesst diese Position sehr, da er die Auswirkungen zufriedener Kunden aus erster Hand miterleben kann - ein Ziel, das ihn motiviert, jeden Morgen zur Arbeit zu gehen. Wenn er an seinen ersten Arbeitstag zurückdenkt, kann er sich ein Lachen nicht verkneifen:  

Der erste Tag war ein bisschen kompliziert: Ich habe mich ein paar Mal im Gebäude verlaufen... Nach 6 Jahren bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich alle Orte in IKEA Pratteln kenne! 

Wirtschaftliche Integration durch Arbeit   

Die stressigste Zeit für Majid war der Schwebezustand, in dem er sich befand, bevor er seine Arbeitsgenehmigung erhielt. 

Ich musste zweieinhalb Jahre warten, bis ich eine Arbeitsbewilligung erhielt. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändern wird und Flüchtlinge früher anfangen dürfen zu arbeiten.
©Switzerland for UNHCR
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Die Möglichkeit, bei IKEA zu arbeiten, gab ihm nicht nur die Möglichkeit, sich in seine Gastgemeinde zu integrieren, sondern war auch für seinen Arbeitgeber von Vorteil, wie seine Managerin Katharina Schenker betont:

Wenn sie aus ihren Ländern fliehen, bringen Flüchtlinge ihre Fähigkeiten mit - und wir brauchen alle Arten von Talenten bei IKEA. Wir haben dieses Programm zur Integration von Flüchtlingen als Pilotprojekt gestartet und sind jetzt sehr zufrieden damit. Es ermöglicht uns, unseren Teil zur Integration von Flüchtlingen in unsere Gemeinschaft beizutragen, und schafft eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

Majid, der bei seinen Kollegen für sein ständiges Lächeln und seine Hilfsbereitschaft gegenüber den Kunden bekannt ist, ist heute ein integrativer Teil seines Teams in dem Land, das er nun sein Zuhause nennt. Neben seiner Arbeit bei IKEA absolviert er auch eine Ausbildung in kaufmännischer Verwaltung und Dienstleistung - ein Bereich, in dem er mehr Erfahrung sammeln und seine berufliche Laufbahn ausrichten möchte.  

©Switzerland for UNHCR
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Er ist IKEA dankbar für die Chance auf einen Neuanfang. Geschichten wie die von Majid zeigen, wie wichtig es ist, Flüchtlinge in ihre Gastgemeinden zu integrieren, indem man ihnen die Möglichkeit gibt, zu arbeiten. Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, wollen sich integrieren und einen Beitrag zur Wirtschaft ihrer Gastgemeinden leisten, aber dafür brauchen sie das Recht auf Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten wie alle anderen auch. Wenn Majid auf seine Reise zurückblickt, ist er sich bewusst, welch langen Weg er in den vergangenen elf Jahren seit seiner Ankunft zurückgelegt hat:  

Ich habe nicht erwartet, dass es einfach sein würde, sich in einem anderen Land mit einer anderen Kultur zu integrieren. Jetzt habe ich hier Freunde, gute Beziehungen zu meinen Nachbarn und Kollegen, und ich bin sehr glücklich, wieder ein normales Leben zu führen.