Fr., 25.03.2022 - 13:30

Nach dem Spiel im Dezember gegen den FC Basel bekräftigten die Schweizer Stiftung des UNHCR und der Servette FC ihre gemeinsame Verbundenheit mit Genf, dem Sitz des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen und der Stadt, in der 1951 das Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge verabschiedet wurde. So wurden beim Spiel gegen den BSC Young Boys am 1. März Switzerland for UNHCR und die Thematik der Zwangsumsiedlung in den Vordergrund gerückt. Wir nutzten die Gelegenheit, um Philippe Senderos, dem international bekannten ehemaligen Stammspieler der Schweizer Nationalmannschaft, einige Fragen zu stellen. Philippe Senderos begann seine Profikarriere bei den Grenats, bevor er zu den Vereinen Arsenal London, Valencia und AC Mailand wechselte. Heute ist er in seine Heimatstadt zurückgekehrt und ist inzwischen als Sportdirektor bei Servette tätig. Mit uns spricht er über seine Unterstützung und die des Klubs für Menschen, die zur Flucht gezwungen sind. 

Alphonso Davies beim FC Bayern München, Eduardo Camavinga bei Real Madrid, Nadia Nadim, Miralem Pjanic oder Dejan Lovren waren Flüchtlinge. Welche Türen kann der Fussball denjenigen öffnen, die manchmal alles verloren haben ?  

Fussball ist bekanntlich ein unglaublicher Leidenschaftsträger, der Werte vermittelt und Menschen um eine einzige Sache herum zusammenbringt: die Leidenschaft und der runde Ball. Ich denke, es ermöglicht die Integration vieler Menschen, die in komplizierten Situationen leben.

Philippe Senderos ist seit 2020 Sportdirektor des Servette FC. ©Switzerland for UNHCR
Philippe Senderos ist seit 2020 Sportdirektor des Servette FC. ©Switzerland for UNHCR
Was können Flüchtlinge umgekehrt zur Fussballwelt beitragen ?  

Angesichts der Situation, die diese Menschen hinter sich lassen, ermöglicht es nicht nur ihnen, sich zu integrieren, sondern auch den Menschen im Aufnahmeland zu erkennen, dass es andere Situationen gibt als ihre eigenen, offen zu sein. Das ist eine Bereicherung, denn in einer Gruppe jemanden zu haben, der andere Dinge erlebt hat als unsere, kann uns eine andere Sicht auf das alltägliche Leben und das Leben in der Gruppe geben. 

Viele wichtige Instrumente und Organe für den Schutz der Menschenrechte, darunter die Flüchtlingskonvention und UNHCR, sind eng mit Genf verbunden. Ist es ein Stolz für Sie als Schweizer und Genfer, dieses Engagement für Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, fortsetzen zu können?  

Ich bin sehr stolz. Ich stamme ebenfalls von Immigranteneltern ab, die sich in Genf kennengelernt haben und hier geblieben sind. Ich konnte das spüren, aber es hat mir auch gezeigt, dass Genf eine Stadt ist, die Menschen aufnimmt, und auch die Schweiz ein Land ist, das Menschen aufnimmt. Der Fussball hat es mir wirklich ermöglicht, mich noch besser in die Gesellschaft zu integrieren, und Genf ist in dieser Hinsicht wirklich eine der wichtigsten Städte. Wir haben im Verein viele verschiedene Nationalitäten in unserem Ausbildungszentrum, also tragen wir auf unsere Weise zur Integration ausländischer Bevölkerungsgruppen in unserer Stadt bei.

Wir bei Servette sind sehr stolz darauf, Teil dieser Bewegungen zu sein und Genf mit UNHCR zusammen zu repräsentieren.