Fr., 15.01.2021 - 16:00

Die humanitäre Lage in Mosambik entwickelt sich auf besorgniserregende Weise. Nach Angaben des UNHCR gibt es zurzeit mehr als 530.000 Binnenflüchtlinge im Land. 

Seit drei Jahren terrorisieren Gefechte zwischen Regierungstruppen und bewaffneten Milizen der Al-Shabaab (einer dschihadistischen Gruppe, die mit dem Islamischen Staat verbunden ist) die Bewohner der nördlichen Provinz Cabo Delgado. Es herrscht Unsicherheit und Hunderttausenden droht es denen, die bereits fliehen mussten, folgen zu müssen. Grausame Vorfälle nehmen in der Region zu ; Berichte von Familienmitgliedern, die ermordet, entführt oder von denen mann keine Neuigkeiten hat, häufen sich.

Die Aufständischen kamen um 4:00 Uhr morgens, als das ganze Dorf noch schlief. Wir wurden durch die Schreie der Nachbarn und durch die Schüsse geweckt. Wir flohen in den Busch, und als wir am nächsten Tag ins Dorf zurückkehrten, war unser Haus niedergebrannt worden. 

bezeugt Joaquina*, 40 Jahre alt, die mit ihrer ganzen Familie fliehen musste. Die Region ist umso mehr destabilisiert, weil die bewaffneten Milizen, wie ihre Aussage zeigt, alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt : Häuser, Felder, Vieh und alles, wovon die Menschen zum Überleben abhängen. 

Im Jahr 2020 hat sich die Situation weiter verschlechtert: Die COVID-19-Pandemie hat die ohnehin schon prekäre Situation der zur Flucht gezwungenen Menschen weiter erschwert. Die Angriffe auf die Zivilbevölkerung haben auch stark zugenommen, so dass 2020 das bisher tödlichste Jahr des Konflikts war. Die Zivilbevölkerung lebt in ständiger Angst, und auch humanitäre Hilfsorganisationen bleiben nicht verschont und werden immer häufiger Ziel von Angriffen.  

Bislang haben fast alle Menschen, die fliehen mussten, Zuflucht in Gebieten des Landes gefunden, die von dem Konflikt weniger betroffen sind. Die Zunahme der Gewalt droht nun aber auch zu einem Problem für die Nachbarländer zu werden. Wenn der Konflikt eskaliert, müssen möglicherweise immer mehr Mosambikaner die Grenze nach Tansania oder Malawi überqueren, um in Sicherheit zu gelangen. 

*Name aus Sicherheitsgründen geändert.