Fr., 21.05.2021 - 09:45

Im Januar 2021 haben wir über die besorgniserregenden Entwicklungen in der Provinz Cabo Delgado, im Norden Mosambiks, einen Artikel veröffentlicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte diese Krise bereits mehr als 530.000 Binnenflüchtlinge hervorgebracht. Heute sind es mehr als 700.000, von denen die überwiegende Mehrheit Frauen und Kinder sind.

Abdala, Momad et Bakar, drei junge Freunde die ihr zuhause fliehen mussten. ©UNHCR/Martim Gray Pereira
Abdala, Momad et Bakar, drei junge Freunde die ihr zuhause fliehen mussten. ©UNHCR/Martim Gray Pereira

Zwischen Ende März und Anfang April verbreiteten Angriffe bewaffneter Gruppen Terror in Palma und Mocimboa da Praia. Diese haben insgesamt mehr als 30.000 Zivilisten vertrieben. Menschen, die dazu gezwungen wurden, um ihr Leben zu fliehen, alles hinter sich lassen mussten, und jetzt in Ungewissheit über das Schicksal ihrer Familien oder Angehörigen leben.

Das ist Abdala, 15, Momad, 12, und Bakar, 13 passiert. Die drei jungen Freunde befanden sich eines Morgens auf dem Weg zur Schule auf einem Markt in Mocimboa da Praia, als die Menschen plötzlich zu schreien begannen und zwischen den Marktständen umherrannten. Ein allgemeines Chaos, das nur eines bedeuten konnte: eine bewaffnete Gruppe war da. Entschlossen, Terror gegen Zivilisten zu verbreiten, töten diese Milizen wahllos Menschen und rekrutieren kampffähige junge Männer in ihre Reihen. An diesem Nachmittag kehrten die drei Freunde nicht zur Schule zurück.

Da sie bereits einen ähnlichen Angriff erlebt hatten, hatten sie noch die Dutzenden Zivilisten in Erinnerung, die bei diesen Angriffen getötet wurden, und beschlossen, um ihr Leben zu fliehen. Jetzt, ein Monat später, erzählen sie in der Nähe von Montepuez, der zweitgrössten Stadt in der Provinz Cabo Delgado, davon:

Dieser Krieg ist endlos. Seit drei Jahren leben wir in ständigem Terror, und immer noch fliehen Kinder aus ihren Häusern, werden von ihren Familien getrennt und müssen ihre Schulausbildung abbrechen.

sagt Momad. In Mocimboa da Praia waren die drei Jungen in der Schule und träumten davon, Ärzte oder Lehrer zu werden. Jetzt ist die nächstgelegene Schule einen zweistündigen Fussmarsch entfernt. Hinzu kommt, dass sie durch die plötzliche Flucht auf sich allein gestellt sind, und die meiste Zeit des Tages mit der Suche nach Nahrung oder nach einem besseren Ort zum Schlafen verbringen müssen.

Bewohner des Ntele IDP Camps bauen gemeinsam weitere Unterkünfte. ©UNHCR/M Gray Pereira
Bewohner des Ntele IDP Camps bauen gemeinsam weitere Unterkünfte. ©UNHCR/M Gray Pereira

Die drei Minderjährigen wurden im Ntele IDP Camp untergebracht, das von der mosambikanischen Regierung im Dezember 2020 errichtet wurde. Doch das Camp wurde schnell vom Ausmass der Krise überfordert. 2.600 Menschen leben auf dem Gelände, mit nur 80 Bambusunterkünften, die die Bewohner selbst gebaut haben. Die drei Jungen sind, wie viele andere auch, gezwungen, im Freien zu schlafen. Auch andere Infrastrukturen wie Schulen, Gesundheitszentren und sanitäre Einrichtungen werden den Bedürfnissen der wachsenden Zahl an Vertriebenen nicht mehr ausreichend gerecht.

Gott sei Dank gibt es einen Fluss, in dem wir baden können, da es im Camp kein Wasser gibt und der nächste Brunnen 30 Minuten zu Fuss entfernt ist.

Die Situation in der Provinz Cabo Delgado bedroht bereits die gesamte Region. Die an der Küste gefundenen Flüssiggasreserven, die Mosambik in den nächsten Jahren zu einem der grössten Exporteure von diesem Rohmaterial machen könnten, ziehen Aufmerksamkeit auf sich, und es ist nun vier Jahre her, dass der Konflikt in der Region Zehntausende von Menschenleben gefordert und Hunderttausende vertrieben hat.

Die Dringlichkeit wächst täglich, und die Situation wird immer alarmierender. Bis heute wurden nur 25% des Finanzierungsbedarfs des UNHCR zur Bewältigung dieser Krise gedeckt. Die Ungewissheit über die Zukunft bleibt ergreifend. Abdala, Bakar und Momad wollen nach Hause und in die Schule zurückkehren, aber die Situation lässt es nicht zu.

Es ist schwer, unter diesen Umständen an die Zukunft zu denken, wenn man nicht einmal weiss, wo man am nächsten Tag sein wird.