Di., 23.11.2021 - 17:25

Im Oktober 2021 wurde Daniel Endres, seit der Gründung von Switzerland for UNHCR Präsident des Stiftungsrats, von Generalsekretär António Guterres zum Regionalkoordinator für die humanitäre Hilfe der Vereinten Nationen in Ostafrika ernannt. Wir freuen uns heute, die Ernennung von Cédric Anker zum neuen Präsidenten des Stiftungsrats von Switzerland for UNHCR bekannt geben zu können.

Cédric Anker

Erzählen Sie uns etwas über Ihren Lebenslauf

Ich wurde 1967 in Genf geboren und verbrachte einen Grossteil meiner Pflichtschulzeit nur wenige hundert Meter vom Sitz des UNHCR bzw. den heutigen Büros von Switzerland for UNHCR entfernt. Nach einer ersten Bankerfahrung bei der UBS hatte ich die Chance, für einige Monate nach Australien zu gehen, um Englisch zu lernen. Die Anziehungskraft ferner Horizonte liess mich über zweieinhalb Jahre lang weiter um den Globus reisen, insbesondere nach Asien sowie Nord- und Südamerika.

Als ich für einige Jahre in die Schweiz zurückkehrte, gab mir die Crédit Suisse die Möglichkeit, die International Bankers School in Chicago zu besuchen, ein MBA-ähnliches Programm, das mir die Türen zu einem Job bei der Crédit Suisse First Boston in New York öffnete. Da es Zeit wurde, eine Familie zu gründen, kehrten wir also in die Schweiz zurück und unsere beiden Söhne sind heute 15 und 19 Jahre alt.

Mein beruflicher Werdegang führte mich in die Generaldirektion mehrerer Banken und ich bin heute im Exekutivkomitee der Bank Bordier et Cie.
 

Als Mitglied des Stiftungsrats sagten Sie 

"Wenn ich mit meinem Engagement in Switzerland for UNHCR das Leben von nur einem Flüchtling ein wenig angenehmer machen kann, würde ich mich schon sehr darüber freuen."

Wie wird sich Ihre neue Rolle auf Ihr Engagement für Flüchtlinge auswirken?  

Jedes Mitglied eines Stiftungsrats bringt seine Energie, seine Fähigkeiten und seine Erfahrung ein. Seit meinem Eintritt in den Rat habe ich mich so gut wie möglich engagiert und mich gleichzeitig durch mehrere Online-Kurse der Columbia, Harvard und der University of London über die Flüchtlingsfrage weitergebildet. Meine neue Funktion als Vorsitzender wird nichts an meiner Motivation ändern, sie wird mich lediglich ein wenig mehr mobilisieren und mir eine zusätzliche Gelegenheit bieten, meine Managementerfahrung zu teilen.

Welche Rolle kann die Schweiz bei der Mobilisierung von Ressourcen und Meinungen zur Unterstützung der Mission und der Programme des UNHCR spielen? 

Die Schweiz verfügt über eine langjährige Erfahrung im Bereich der humanitären Hilfe und der Philanthropie im Allgemeinen. Sie hat eine Rekordzahl an Stiftungen (> 13.000 bis Ende 2020) und profitiert auch von zahlreichen Flüchtlingen, Migranten und Ausländern, die hierher gekommen sind, um ihre Fähigkeiten einzubringen und manchmal auch ein Vermögen zu machen. Viele Schweizer, zu denen ich gehöre, verstehen das unglaubliche Glück, das sie hatten, in einem friedlichen, organisierten und sicheren Land geboren zu sein, das alle Möglichkeiten bietet, die ein Mensch haben sollte. Das hohe Mass an Qualifikation, Bildung und Offenheit fördert, dass wir gemeinsam unseren Beitrag zu den UNHCR-Programmen leisten können, sei es durch die Spende von Geld, Zeit oder Fähigkeiten. Zu geben ist vor allem zu empfangen!

Wo sehen Sie Switzerland for UNHCR in fünf Jahren? 

In einem aktuellen Umfeld, in dem wir von vielen humanitären Stiftungen umgeben sind, ist es unser vorrangiges Ziel, uns in den verschiedenen Sprachregionen des Landes bekannt zu machen. Zusätzlich zu unserem Hauptsitz in Genf haben wir bereits Mitarbeiter in Zürich und bald auch im Tessin rekrutiert. Obwohl wir uns manchmal noch im "Start-up-Modus" befinden, haben wir bereits bewiesen, dass wir in der Lage sind, Nothilfegelder zu sammeln, insbesondere nach der Afghanistankrise, und wir bauen täglich unser Netzwerk mit Spendern aller Finanzkapazitäten aus. Unser Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren 200'000 Schweizerinnen und Schweizern die Möglichkeit zu geben, uns bei unserer Mission zu unterstützen. Genauso wichtig ist es uns, dazu beizutragen, dass die lokale Bevölkerung die gesellschaftlichen Herausforderungen, die Flüchtlinge darstellen, besser verstehen kann. Mit 84 Millionen Flüchtlingen weltweit, etwa 2 Millionen mehr als im Vorjahr, haben wir leider viel zu tun, und dazu kommt noch der zunehmende Einfluss des Klimawandels auf Zwangsvertreibungen...