Fr., 21.03.2025 - 13:16

Stellungnahme von Filippo Grandi, UN-Hochkommissar für Flüchtlinge

GENF - Die drastischen Budgetkürzungen für den humanitären Sektor bedrohen das Leben von Millionen von Menschen. Die Auswirkungen für Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, sind verheerend:

  • Geflüchtete Frauen und Mädchen, die einem sehr hohen Risiko von Vergewaltigungen und anderen Formen des Missbrauchs ausgesetzt sind, verlieren den Zugang zu Diensten, die sie schützen. 

  • Geflüchtete Kinder können nicht weiter zur Schule gehen, weil Lehrpersonal gekürzt werden muss. Dadurch steigt ihr Risiko Kinderarbeit und Kinderheirat ausgesetzt zu werden. 

  • Geflüchtete Gemeinschaften verlieren Zugang zu sicheren Unterkünften, Wasser und Nahrung. 

Die meisten Vertriebenen bleiben in der Nähe ihrer Heimat. Die Kürzung der humanitären Hilfe bedeutet mehr Unsicherheit und kann dazu führen, dass noch mehr Menschen, aus Verzweiflung Landesgrenzen zu überqueren, um Schutz zu suchen oder weiterzuziehen. 

UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, ist seit langem bestrebt, Hilfe effizient und innovativ bereitzustellen und jede Spende für Menschen, die fliehen mussten, bestmöglich einzusetzen. Über 90 Prozent unserer Mitarbeitenden sind an vorderster Linie im Einsatz, um die betroffenen Menschen zu unterstützen. 

Zusammen mit unseren Partnern haben wir allein im vergangenen Jahr auf 43 Krisen reagiert. Mit weniger Mitteln, weniger Mitarbeitenden und einer geringeren UNHCR-Präsenz in den Aufnahmeländern steht eines fest: Menschen werden ihr Leben verlieren. 

Es handelt sich nicht nur um einen Finanzierungsengpass, sondern um eine Verantwortungskrise. Untätigkeit wird zu Leid, Instabilität und fehlenden Perspektiven führen. 

Unser Einsatz für Menschen, die zur Flucht gezwungen sind, bleibt unerschütterlich. Mit fortgesetzter Unterstützung können wir die am meisten gefährdeten Menschen identifizieren und ihnen helfen, bei neuen Notsituationen schnell einsatzbereit sein, zur Stabilisierung fragiler Regionen beitragen und die sichere und freiwillige Rückkehr von Flüchtlingen in ihre Heimat erleichtern. 

Wir appellieren an die Mitgliedstaaten, ihren Verpflichtungen gegenüber vertriebenen Menschen nachzukommen. Jetzt ist die Zeit für Solidarität, nicht für Rückzug.  

Ende der Erklärung von Filippo Grandi

Spenden

Was bedeutet dies für die Schweiz und wie können Sie helfen?

Die Schweiz hat eine lange humanitäre Tradition. Sei es durch öffentliche Institutionen oder private Spenderinnen und Spender – die Schweiz hat immer wieder bewiesen, dass sie für jene da ist, die vor Konflikten und Verfolgung flüchten mussten. 

Heute ist diese Solidarität wichtiger denn je. In einer Zeit, in der Millionen von Menschen zur Flucht gezwungen werden, bleibt UNHCR vor Ort, um lebensrettende Hilfe zu leisten – doch das ist nur mit Ihrer Unterstützung möglich.  

In diesen Zeiten der Unsicherheit bleibt UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, eine Stütze gegen willkürliche und politische Entscheidungen, welche die Prinzipien der Neutralität, die für unser Land so wichtig sind, gefährden.  

Hinter Ihrer Unterstützung und unserem Einsatz stehen Frauen und Männer, die ohne unser gemeinsames Engagement tatsächlich nicht überleben könnten.