Mi., 25.05.2022 - 13:46
Ende 2021 waren es noch 90 Millionen

Anfang der Woche gab UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, bekannt, dass mittlerweile mehr als 100 Millionen Menschen weltweit entwurzelt sind. Menschen, die gezwungen waren, vor Konflikten, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung zu fliehen. Eine erschreckende Zahl, die vor allem durch neue Wellen von Konflikten und lang anhaltenden Krisen in Ländern wie Äthiopien, Burkina Faso, Myanmar, Nigeria, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo laufend steigt. Die Zahl der Flüchtlinge und Binnenvertriebenen entspricht mehr als 1% der Bevölkerung. Wäre dies ein Land, würde es zu den 15 grössten Staaten der Welt gehören.  

Mit der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 hat sich die Zahl der Menschen, die sich auf den Weg des Exils gemacht haben, noch weiter erhöht. Bis heute sind es mehr als 8 Millionen Menschen, die innerhalb der ukrainischen Grenzen vertrieben wurden, und mehr als 6 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine, die in anderen Ländern gezählt wurden.  

Für Filippo Grandi, Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge :   

Diese Zahl von 100 Millionen entwurzelten Menschen sollte uns eine Warnung sein und uns zu weiteren Massnahmen zur Förderung des Friedens und zur Bekämpfung aller Ursachen von Zwangsumsiedlungen veranlassen. Es ist eine Zahl, die niemals hätte erreicht werden dürfen.
 
Konkrete Lösungen bieten, die über die humanitäre Hilfe hinausgehen

UNHCR sucht weiterhin nach dauerhaften Lösungen für vertriebene Flüchtlinge und Familien auf der ganzen Welt - von dem Moment an, in dem sie sich auf den Weg ins Exil machen, bis zu dem Moment, in dem sie sicher nach Hause zurückkehren können - und hilft ihnen dabei, ihr Leben in Würde wieder aufzubauen.

Der vor uns liegende Weg ist nicht einfach und humanitäre Hilfe allein reicht nicht aus. Wir sind davon überzeugt, dass wir mithilfe kollektiver Anstrengungen und politischem Willen den 100 Millionen zwangsvertriebenen Menschen auf der Welt eine stabilere und friedlichere Zukunft bieten können.      

Wie Filippo Grandi erklärt :   

Humanitäre Hilfe ist nur eine Notlösung, kein Heilmittel. Um den Trend umzukehren, sind die einzigen Antworten Frieden und Stabilität, damit unschuldige Menschen nicht mehr gezwungen sind, zwischen der unmittelbaren Gefahr eines Konflikts und einer schwierigen Flucht und einem Exil zu wählen. 

Es gibt keine Flüchtlingskrise. Es ist eine politische Krise, die die Staats- und Regierungschefs der Welt gemeinsam lösen können.