Fr., 14.05.2021 - 10:45

Im Jahr 2015 löste die Ankündigung des burundischen Präsidenten, für eine dritte Amtszeit zu kandidieren, starke Reaktionen in der Zivilgesellschaft aus. Eines führte zum anderen und die Demonstrationen und die Reaktion der Regierungskräfte intensivierten sich.  Die Befürchtung, dass ein erneuter Bürgerkrieg ausbrechen könnte, lässt nach dem zwölfjährigen Konflikt zwischen 1993 und 2005, alte Ängste wieder aufleben. Die instabile und unsichere politische Lage hat mehr als 300.000 Menschen zur Flucht gezwungen, vor allem nach Tansania, in die Demokratische Republik Kongo (DRK), Uganda und Ruanda. Heute, da die Situation in Burundi zu einer gewissen Stabilität gekommen zu sein scheint, wollen mehr und mehr Burundierinnen und Burundier nach Hause zurückkehren. 

Ein Heimatland ist wie ein geliebter Verwandter. Wenn man von seinen Nahestehenden entfernt ist, ist es, als würde etwas fehlen.

sagt Donatien, 35, der darauf wartet, seinen COVID-19-Test zu machen, um zurück nach Burundi zu können. Er, seine Frau und ihre drei Kinder liessen 2016 alles hinter sich, um Ruanda zu erreichen, und so in Sicherheit vor politischer Gewalt zu sein. Sein Land zu verlassen, ist nie eine leichte Entscheidung. Da sich die instabile Situation jeden Moment zu verschlimmern und das Land in einen brutalen Konflikt zu stürzen droht, haben sich Tausende entschieden, zu fliehen um sich in Sicherheit zu bringen - wie Donatien und seine Familie. Für ihn hat die Hoffnung, nach Hause zurückzukehren, ihn während seines gesamten Exils begleitet, wie er bezeugt:

Wir haben weiterhin mit unserer Familie, Freunden und Nachbarn gesprochen, die zurückgeblieben sind, um herauszufinden, wie sich die Lage in unserer Gemeinschaft entwickelt hat.

In den vergangenen drei Jahren haben nicht weniger als 145.000 burundische Flüchtlinge die freiwillige, informierte und gewollte Entscheidung zur Rückkehr in ihr Land getroffen. UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, beeinflusst Flüchtlinge nicht in ihrem Entscheid, sondern bietet allen unterschiedslos Unterstützung an, einschliesslich denjenigen, die sich eine Rückkehr wünschen.

Seit Anfang des Jahres wurden wöchentlich etwa 2.000 von ihnen bei der Rückkehr in ihre Heimat unterstützt. Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi nahm während seines jüngsten Besuchs in der Region der Grossen Seen an einem der Rückkehrerkonvois aus Ruanda teil. Dort traf und unterhielt er sich mit mehreren Flüchtlingen wie Donatien und seiner Familie, die sich den Herausforderungen bewusst sind, die sie bei ihrer Rückkehr erwarten, aber dennoch froh sind, nach Hause gehen zu können.

Filippo Grandi unterhält sich mit burundischen Flüchtlingen die sich für eine Rückkehr entschieden haben. ©UNHCR/Eugene Sibomana
Filippo Grandi unterhält sich mit burundischen Flüchtlingen die sich für eine Rückkehr entschieden haben. ©UNHCR/Eugene Sibomana

In seinen Gesprächen mit der burundischen Regierung betonte der Hochkommissar auch die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass Flüchtlinge, die sich für eine Rückkehr in die Heimat entschieden haben, dies unter sicheren und würdigen Bedingungen tun können. Er sagte auch, dass der Rückkehrplan von einem Plan zur sozialen Wiedereingliederung begleitet werden muss, der sicherstellt, dass die Rückkehrer Zugang zu Arbeitsplätzen und anderen Dienstleistungen haben.

Donatien empfindet, wie so viele andere auch, eine Mischung aus tiefer Sorge und Hoffnung, was seine Rückkehr angeht. Die Zukunft ist ungewiss, aber er und seine Familie haben beschlossen, dass diese zu Hause in Burundi sein wird. Sie haben einen kleinen Zuschuss erhalten, um ihnen bei der Eingewöhnung zu helfen, und Donatien hofft, ein kleines Geschäft zu gründen, um sich und seine Familie zu versorgen. Zwischen zwei Telefongesprächen, in denen er über die Miete eines Hauses verhandelt, in das sie nach ihrer Rückkehr einziehen möchten, sagt er schliesslich:

Wir hoffen, dass die Regierung den Mut und die Energie hat, nicht zuzulassen, dass sich einige der Ereignisse der Vergangenheit wiederholen. Die Rückkehrer fühlen sich ermutigt und brauchen Hilfe, um ihr Leben weiterführen zu können.

Die Situation der burundischen Flüchtlinge ist heute eine stille Krise. Es handelt sich um eine der am meisten unterfinanzierten humanitären Krisen. Nur mit anhaltender Unterstützung durch die Zivilbevölkerung und die internationale Gemeinschaft können burundische Flüchtlinge, egal ob sie sich für die Rückkehr in ihre Heimat oder den Aufenthalt in ihren Gastländern entscheiden, in ihrer Wahl unterstützt werden und bessere Tage vor sich sehen.