Fr., 01.07.2022 - 16:00

Die Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia leiden unter einer der schlimmsten Dürren seit 40 Jahren. 18,4 Millionen Menschen stehen am Rande des Verhungerns. Eine neue Herausforderung für die Menschen, die in der Region bereits zur Flucht gezwungen sind.   

Bis auf diese drei sind alle meine anderen Kühe gestorben

sagt Abdullahi Gedi, ein 55-jähriger Viehzüchter, der in Mara-gaajo zuflucht gefunden hat, und zeigt auf die abgemagerten Rinder neben sich. Er hat sein Dorf Kabtinag im Osten der äthiopischen Region Somali verlassen, weil es nicht genug Wasser und Futter für die Tiere gab.   

Ich hatte auch 445 Ziegen und Schafe, aber jetzt habe ich nur noch 190. Die anderen sind alle gestorben.

Zum Trauma der Zwangsvertreibung kommt hinzu, dass die Region nun von einer sich ausbreitenden Ernährungsunsicherheit bedroht ist, wobei besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen betroffen sind. So leiden in Kenia, Somalia und Äthiopien bereits nicht weniger als 7,1 Millionen Kinder an Unterernährung.  

In Äthiopien sind die klimatischen Bedingungen in den letzten Jahren alarmierend geworden: Vier aufeinanderfolgende arme Regenzeiten können den Nahrungsbedarf sowohl des Viehs als auch der Menschen in der Region nicht mehr decken.   

Im Baidoa Camp in Somalia ist humanitäre Hilfe unverzichtbar geworden. © African Volunteers for Relief and Development
Im Baidoa Camp in Somalia ist humanitäre Hilfe unverzichtbar geworden. © African Volunteers for Relief and Development
Wir haben noch nie eine Dürre wie diese erlebt, alle sind davon betroffen. Wir haben sie als die "noch nie gesehene" bezeichnet. Fast alle Dorfbewohner sind weggegangen.  

sagt Ardo, der fast 260 Kilometer von seinem Dorf Kabtinag nach Kebribeyah in der Nähe der Regionalhauptstadt Jijiga gelaufen ist.  

Hinzu kommt ein drastischer Anstieg der weltweiten Lebensmittelpreise, eine der Hauptfolgen des Krieges in der Ukraine. Viele afrikanische Länder, wie Äthiopien, Somalia und Kenia, sind jedoch stark von diesen Importen abhängig.  

UNHCR richtet Unterkünfte ein und versorgt die Binnenvertriebenen und Flüchtlinge in der Region mit Nahrungsmitteln und Wasser, um ihnen in dieser kritischen Situation zu helfen. Dennoch steigt der Bedarf weiter an :  

Die Hilfe, die wir leisten konnten, liegt weit unter dem, was notwendig ist, um die Überlebensbedürfnisse der Betroffenen zu decken. Gemeinsam mit den Behörden und Partnern werden wir weiterhin dafür sorgen, dass die Vertriebenen Wasser, Unterkünfte und grundlegende Hilfsgüter erhalten, und den Transport derjenigen sicherstellen, die sich dafür entscheiden, mit ihrem Vieh nach Hause zurückzukehren.

erklärt Abdullahi Sheik Barrie, Field Associate des UNHCR-Büros in Jijiga. Es werden fast 42 Millionen Schweizer Franken benötigt, um dringend auf eine Situation zu reagieren, die sich zu einer allgemeinen Hungersnot in der Region entwickeln könnte, wenn nichts unternommen wird.  

UNHCR beobachtet die Lage aufmerksam, und operative Aktualisierungen sind auf diesem Portal verfügbar.