Mi., 04.12.2024 - 16:11

In einer Welt, die von zunehmenden Konflikten und Vertreibungen geprägt ist, gibt UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, einen historischen Erfolg bekannt: Geberregierungen haben beispiellose 1,143 Milliarden US-Dollar zugesagt, um UNHCR-Programme im Jahr 2025 zu unterstützen. Zusammen mit 355 Millionen US-Dollar von nationalen Partnern aus dem privaten Sektor beläuft sich die Gesamtsumme auf 1,5 Milliarden US-Dollar – das entspricht 15 % des geschätzten Bedarfs für das Jahr. 

Die Schweiz bekräftigte einmal mehr ihre führende Rolle in der humanitären Hilfe durch flexible Finanzierungszusagen. Als traditionsreiche Heimat des internationalen Genfer Völkerrechts und zahlreicher humanitärer Organisationen zeigt die Schweiz erneut ihre globale Verantwortung, schnelle Hilfe in Krisenregionen zu ermöglichen. 

Die Vereinigten Staaten führten die globalen Zusagen mit 200 Millionen US-Dollar an, gefolgt von Dänemark und Schweden. Auch Länder wie Deutschland und die Niederlande verzeichneten erhebliche Erhöhungen. Die Schweiz zeigte zusammen mit Ländern wie Norwegen und Australien erneut Unterstützung durch die Zusage flexibler Gelder, die es UNHCR ermöglichen, schnell Hilfe in neuen Notfällen zu leisten und auf unterfinanzierte Situationen zu reagieren. 

Auf der UNHCR-Geberkonferenz verpflichteten sich Regierungen auch zu 283 Millionen US-Dollar an Finanzierung für 2026 und darüber hinaus. Diese entscheidende Unterstützung sichert die Stabilität und effektive Planung der langfristigen Programme von UNHCR, die darauf abzielen, dauerhafte Lösungen für Vertriebene zu schaffen. 

Mit dem ‘Global Appeal 2025’ bittet UNHCR die Geber um 10,248 Milliarden US-Dollar, um zwangsvertriebene und staatenlose Menschen zu unterstützen. Die Mehrheit dieser Menschen lebt in der Nähe ihrer Herkunftsländer. 

Angesichts der beispiellosen Zwangsvertreibung – etwa 123 Millionen Menschen weltweit – wird die Sicherung dieser Mittel entscheidend sein. Die Schweiz, mit ihrer langjährigen Tradition als humanitärer Wegbereiter, übernimmt dabei eine Schlüsselrolle: Sie trägt wesentlich dazu bei, eine stabilere, gerechtere und menschenwürdigere Zukunft für Millionen von Vertriebenen zu gestalten."  

In den letzten Monaten haben Konflikte, Verfolgung und Gewalt Millionen von Menschen aus ihren Häusern vertrieben, beispielsweise im Sudan, in der Ukraine und kürzlich im Libanon. Darüber hinaus sind Millionen seit Jahrzehnten vertrieben und fliehen vor Blutvergiessen und Instabilität in Ländern wie Myanmar, Syrien und der Demokratischen Republik Kongo. 

„So grosszügig diese Mittel auch sind, sie halten mit dem wachsenden Bedarf nicht Schritt“, sagte Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. „Da Frieden immer schwerer zu erreichen ist und Konflikte und Verfolgung Millionen von Menschen aus ihren Heimatländern vertreiben, stehen wir vor einer ernsten Lage mit wenigen Lösungen und eskalierenden Krisen. Humanitäre Hilfe muss darauf abzielen, Abhängigkeiten zu reduzieren und Vertriebenen zu helfen, nicht nur zu überleben, sondern zu gedeihen. Um dies zu erreichen, brauchen wir mehr und bessere Mittel, aber auch mutige Lösungen.“ 

Mit den im Jahr 2024 erhaltenen Mitteln konnte UNHCR bis Mitte des Jahres über 3 Millionen Menschen individuell registrieren, 1,2 Millionen Personen bei der Erlangung ihres Zivilstatus oder ihrer rechtlichen Identität unterstützen und mehr als 500.000 Menschen rechtliche Hilfe leisten. In den UNHCR-Einsätzen erhielten über 2 Millionen Menschen lebensrettende finanzielle Unterstützung, mehr als 9,5 Millionen Einzelkonsultationen wurden in UNHCR-unterstützten Gesundheitszentren durchgeführt, 5,6 Millionen Menschen erhielten Zugang zu Wasser- und Sanitärdiensten, und 630.000 Personen wurden mit Unterkünften und Wohnhilfen versorgt. Diese Ergebnisse verdeutlichen die entscheidende Rolle der Beiträge der Geber bei der Bewältigung sowohl unmittelbarer als auch langfristiger Bedürfnisse von Vertriebenen weltweit. 

Voraussichtlich werden auch im Jahr 2025 eskalierende Konflikte, intensivere Naturkatastrophen und anhaltende Krisen zu weiterer Vertreibung und Leid führen. Leider bleiben dauerhafte Lösungen für viele unerreichbar. Flüchtlinge bleiben im Durchschnitt 20 Jahre lang vertrieben, während die meisten Binnenvertriebenen mehr als ein Jahrzehnt fern von ihrem Zuhause verbringen. 

Der ‘Global Appeal 2025’ von UNHCR beschreibt die wichtigsten Erwartungen für das kommende Jahr, darunter die voraussichtlichen Veränderungen in der weltweiten Zahl von Zwangsvertriebenen und Staatenlosen. Zudem beschreibt der Appell die benötigten Mittel und geplanten Massnahmen, um diese Herausforderungen zu bewältigen und vertriebene Gemeinschaften effektiv zu unterstützen. 

Weitere Informationen zu den Aktivitäten von UNHCR und zum globalen Appell 2025 finden Sie unter UNHCR Global Appeal. 

Kontakt für weitere Informationen: 

In Genf: Olga Sarrado | E-Mail: sarrado@unhcr.org | Telefon: +41 79 740 2307