Di., 22.11.2022 - 12:45

Am 15. November gewann der Genève-Servette Hockey Club (GSHC), der aktuelle Leader der National League - der ersten Stufe der Schweizer Eishockey-Meisterschaft - mit 6 - 2 gegen den EHC Biel, den Zweiten der National League. Das Spiel war in vielerlei Hinsicht aussergewöhnlich, nicht nur, weil die beiden besten Mannschaften der Schweizer Liga aufeinander trafen, sondern auch, weil die Unterstützung von Flüchtlingen im Mittelpunkt stand.  Da der Winter vor der Tür stand, beschloss der Verein nämlich, seine Teams nicht nur auf dem Eis, sondern auch ausserhalb der Sportarena zu mobilisieren. Switzerland for UNHCR war der Wohltätigkeitspartner des Spiels, und die beiden Organisationen schlossen sich mit dem Hospice Général und dem HUG zusammen, um ihre Unterstützung für Flüchtlinge durch verschiedene Aktivitäten zu zeigen.

10 Tage vor dem Spiel besuchten Spieler des GSHC die Bewohner des Aufnahmezentrums Les Tattes, um den Kindern und der Gemeinschaft das Eishockeyspielen näher zu bringen. Sherkan, der Adler, der zu Beginn der Spiele den Puck bringt, sowie Calvin und Calvina, die Maskottchen des Vereins, waren natürlich auch mit von der Partie. Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge aus dem Etoile-Zentrum hatten ebenfalls die Möglichkeit, die Spieler des Vereins zu treffen, die ihnen am darauffolgenden Samstag eine Führung durch die Eishalle Les Vernets und ihre Geheimnisse gaben.   

© Switzerland for UNHCR
© Switzerland for UNHCR
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In beiden Zentren wurden Vereinsjacken verteilt, die den Flüchtlingen und Asylsuchenden nicht nur einen warmen Winteraufenthalt ermöglichen, sondern ihnen auch eine klare Botschaft des Vereins vermitteln: Ihr seid Teil unserer Gemeinschaft. Um dieses unmissverständliche Engagement zu unterstreichen, lud der Verein ausserdem 400 Flüchtlinge und Asylsuchende aus dem Kanton zum Spiel ein - alles mit Hilfe des Hospice Général.  

Vor Ort wurde das Publikum aufgefordert, ihre alten Winterjacken zu spenden. Und die Fans des Vereins kamen dem nach und zeigten damit ihr Engagement für die Menschen, die zur Flucht gezwungen sind. So wurden Hunderte von Winterjacken an Sammelstellen abgegeben, die von Mitarbeitern von UNHCR und Switzerland for UNHCR organisiert wurden. Nachdem die Jacken vom Universitätskrankenhaus Genf (HUG) gewaschen worden sind, werden sie an die Sozialkleiderkammern des CSP und der Caritas geliefert und anschliessend an Asylsuchende, Flüchtlinge und andere gefährdete Personen in Genf weiterverteilt. Switzerland for UNHCR organisierte seinerseits eine Spendensammlung, um Menschen, die weltweit zur Flucht gezwungen sind, die nötige Unterstützung für den Winter zu geben.   

© Switzerland for UNHCR
© Switzerland for UNHCR
© Switzerland for UNHCR

  

Das Thema des Abends war die Unterstützung von Flüchtlingen. Durch lokale Organisationen und Switzerland for UNHCR konnten die Genfer sie unterstützen, wo auch immer sie sich gerade befinden: in Genf oder in anderen Teilen der Welt.  

Wir haben Philippe Baechler, dem Präsidenten des GSHC, einige Fragen zu dieser Partnerschaft gestellt. 

Welches Ziel verfolgt der Verein nach diesem wunderbaren Spiel, das mit einem Sieg für die Genfer Mannschaft endete, indem er sich bei Ihren Spielen für Flüchtlinge einsetzt?   

Sport ist ein Vektor starker Emotionen, der die Menschen ungeachtet der sozialen Barrieren unserer Welt einander näher bringt. Sport baut auch auf wichtigen Werten wie Teilen und Helfen auf. All dies ist in der DNA des Genève-Servette Hockey Club verankert, und deshalb ist es für unseren Club wichtig, sich in der lokalen Gemeinschaft zu engagieren. Unsere Beteiligung an einigen wichtigen Anliegen ist ganz natürlich und wir möchten unseren Bekanntheitsgrad nutzen, um denen zu helfen, die nicht im Scheinwerferlicht stehen.   

Darüber hinaus haben wir in dieser Saison einen jungen Flüchtling aus der Ukraine in unsere Akademie aufgenommen. Seine erschütternde Geschichte hat uns berührt und unseren Wunsch, dieser Sache zu unterstützen, noch mehr motiviert.   

Spieler des GSHC, Calvin und Calvina und sogar der Adler Sherkan haben sich mit den Flüchtlingen getroffen, die in den Aufnahmezentren Les Tattes und L'Etoile wohnen. Viele Bewohner haben uns mitgeteilt, wie sehr sie sich über diese Besuche gefreut haben. Haben Sie von den Spielern, die bei diesen Besuchen anwesend waren, Rückmeldungen erhalten?   

Die Spieler, aber auch die Personen, die diese Besuche organisiert haben, haben es geliebt, diese einzigartigen Momente in den Aufnahmezentren zu teilen. So viel Lächeln auf den Gesichtern der Kinder und ihrer Familien zu sehen, ist wirklich herzerwärmend. Gegenseitige Hilfe ist einer der starken Werte des Sports und die Spieler leben täglich damit. Sie sind sich bewusst, wie viel Glück sie haben, von ihrer Leidenschaft leben zu können, und es ist ein Antriebsmotor für sie, diese Leidenschaft mit der lokalen Gemeinschaft teilen zu können.   

Welche Rolle kann der GSHC gegenüber der Integration von Flüchtlingsgemeinschaften in Genf spielen?   

Indem er sich mit wichtigen Anliegen verbindet, möchte der Club seinen Bekanntheitsgrad nutzen, um der Gemeinschaft zu helfen. Flüchtlinge in Genf werden (zu) oft ignoriert oder stigmatisiert, obwohl sie aus ihrem Land um ihre Sicherheit und die ihrer Familien fliehen mussten. Das ist wirklich nicht leicht zu verkraften und es gehört viel Mut dazu, seine Heimat einfach so zu verlassen. Mit Aktionen wie dem "Winter Support" will der GSHC die Flüchtlinge ins Scheinwerferlicht rücken, um zu zeigen, dass es sie in Genf gibt und dass wir gemeinsam handeln können, um ihnen zu helfen.   

Man kann sagen, dass es am Dienstagabend ein Spektakel gegeben hat, der GSHC ist Tabellenerster und eindeutig ein Team in Form. Wie sehen Sie den weiteren Verlauf der Meisterschaft?  

Wir haben das Glück, ein hervorragendes Team zu haben und die Ergebnisse sind bis jetzt da. Es gibt jeden Abend ein Spektakel und die Zuschauer kommen immer zahlreicher zu den Spielen. Wir wissen aber auch, dass eine Eishockeysaison lang ist und man auf keinen Fall die Etappen überspringen sollte. Unser Ziel ist es, am Ende der regulären Saison unter den ersten vier zu sein, um uns optimal auf die Playoffs vorzubereiten und den Vorteil des Eises zu haben. Wenn man erst einmal dort angekommen ist, kann alles passieren.