Die in letzter Zeit eskalierende Gewalt in Tigray hat Tausende von Äthiopiern dazu gezwungen, in den Sudan zu flüchten. Doch leider sind die äthiopischen Zivilisten nicht die einzigen Opfer des Konflikts.
In der Tat hat Äthiopien eine lange Tradition in der Aufnahme von Flüchtlingen - insbesondere von denen, die vor Konflikten und Verfolgung im Südsudan, Somalia oder Eritrea geflohen sind. Damit ist es heute das drittgrößte Aufnahmeland für Flüchtlinge in Afrika. Im Jahr 2020 wurden dort nahezu 800 000 Flüchtlinge gezählt.
So haben fast 180 000 eritreische Flüchtlinge in den Tigray ein Zufluchtsland gefunden und befinden sich nun im Zentrum eines neuen Konflikts. Die Situation ist besorgniserregend; die Unsicherheit macht den Zugang zu den vier Flüchtlingslagern in der Region gefährlich und die humanitäre Hilfe und den Schutz der Flüchtlinge schwierig. Berichte über Rückkehrungen nach Eritrea, Tötungen und Entführungen von eritreischen Flüchtlingen werden immer häufiger.
« Ich bin zutiefst besorgt um die Sicherheit und das Wohlergehen der eritreischen Flüchtlinge in Äthiopien, die in dem Konflikt in Tigray gefangen sind. Seit mehr als einem Monat wird dem UNHCR und humanitären Partnern der Zugang zu den vier eritreischen Flüchtlingslagern in der Region Tigray verweigert, was die Flüchtlinge in Bezug auf ihre Sicherheit und ihr Überleben in große Gefahr bringt. »
warnt Filippo Grandi, Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge.
Der Konflikt in Tigray bedroht nicht nur Hunderttausende Äthiopier damit, um ihr Leben fliehen zu müssen, sondern erweckt auch die Angst, das Trauma des Exils für diejenigen wiederholen zu müssen, die in der Region einen Friedenshafen gefunden hatten.