Fr., 11.06.2021 - 15:30

Die Region Nord-Kivu, in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) ist seit Jahren der Schauplatz von Vertreibung. 2 Millionen Menschen sind dort derzeit aufgrund des Konflikts und der von bewaffneten Gruppen verursachten Unsicherheit auf der Flucht. Allein seit Anfang 2021 sind 450.000 Menschen zur Flucht gezwungen worden. Der jüngste Ausbruch des Vulkans Nyiragongo hat die Situation noch verschlimmert und hat die ohnehin gefährdete Bevölkerung zur Flucht gezwungen.

Am 22. Mai brach der Vulkan Nyiragongo, einer der aktivsten Vulkane der Welt, zum ersten Mal seit 2002 wieder aus. Lavaströme verbrannten riesige Flächen und verschlangen ganze Dörfer auf ihrem Weg. Fast 6.000 Menschen mussten im Notfall ihre Häuser verlassen, um ihr Leben zu retten. Mehr als 30 Menschen starben.

Seit dem ersten Ausbruch hat sich die seismische Aktivität sich intensiviert, mit fast 1000 Erdbeben, die die Region erschütterten. Obwohl die meisten von ihnen klein waren, haben einige der größeren Beben ganze Gebäude zerstört. Da die Hauptstadt der Region Nord-Kivu, Goma, am Fuße des Vulkans und auf einer instabilen Bruchlinie gebaut ist, sind unterirdische Lavaströme und die Aktivität des Vulkans für die Behörden und Bewohner der Stadt besorgniserregend. 

Jean, Espérance und ihre Kinder haben Zuflucht in einer Schule nach dem Vulkanausbruch gefunden.© UNHCR/Guerchom Ndebo
Jean, Espérance und ihre Kinder haben Zuflucht in einer Schule nach dem Vulkanausbruch gefunden.© UNHCR/Guerchom Ndebo

Die Gefahr eines neuen Ausbruchs und die unaufhörlichen Beben haben zur Evakuierung von acht Gebieten der Stadt Goma, geführt, in der ein Großteil der Binnenflüchtlinge der Region lebt. Mehr als 200.000 Menschen sind nach dem am 28. Mai verkündeten Evakuierungsbefehl geflohen.

Viele Familien sind weggezogen, und die Schulen, Kirchen und Krankenhäuser in der Umgebung sind überfordert. Viele der Vertriebenen haben auch Zuflucht in den Häusern von Anwohnern gefunden, die ihre Türen herzlich für die oft nur mit dem Nötigsten Geflüchteten geöffnet haben. Andere noch fanden Zuflucht auf der anderen Seite der Grenze in Rwanda.

In der Stadt Sake in der DRK erhöht der große Zustrom von Vertriebenen das Risiko eines neuen Cholera-Ausbruchs erheblich. Die Lavaströme haben auch viele Straßen blockiert, was es schwierig macht, einige der Gebiete zu erreichen, in denen viele Vertriebene leben. Die Situation ist kritisch, und UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, und seine Partner vor Ort arbeiten unermüdlich daran, den gestiegenen Bedarf an Unterkünften, Hygiene- und Küchenzubehör sowie medizinischer und psychologischer Unterstützung zu decken.

Die Situation in der Demokratischen Republik Kongo ist nach wie vor eine der am stärksten unterfinanzierten Krisen der Welt, obwohl der Bedarf immer größer wird. UNHCR arbeitet daran, den kongolesischen Vertriebenen lebenswichtige Hilfe zukommen zu lassen, und Ihre Unterstützung ist für diese Mission unerlässlich.