Warm angezogen für die Winterkälte, treffen die Spieler von Sotto lo Stesso Sole, einer Flüchtlingsfussballmannschaft aus Lugano, wie jede Woche nacheinander auf dem Fussballplatz zum Training ein. Von den Scheinwerfern beleuchtet, beginnt diese Flüchtlingsmannschaft ihr Aufwärmen in guter Stimmung mit einigen Runden auf dem Spielfeld und abwechselnden Freistössen in einem Sportzentrum in Lugano. Was wie ein gewöhnlicher Montagabend für die Jugendlichen des Teams aussieht, nimmt jedoch mit dem Besuch einer Fussballlegende eine unerwartete Wendung.
Cesc Fàbregas schliesst sich dem Training an
Während der Trainer der Mannschaft mit den Spielern spricht, richten sich die ersten abwesenden Blicke auf eine Gestalt, die langsam über den Platz auf die Gruppe zukommt. Einige Augenblicke und Getuschel später erblicken alle Spieler der Mannschaft mit ungläubigen Augen Cesc Fàbregas, den ehemaligen spanischen Weltmeister und ehemaligen Spieler des FC Barcelona, Chelsea und Arsenal, der auf sie zukommt.
Für viele der jungen Flüchtlinge ist es ein emotionales Erlebnis, eines ihrer Kindheitsidole auf demselben Spielfeld wie sie zu sehen. Fussball, betont Cesc, als er sich an die Gruppe wendet, ist mehr als nur ein Sport. Er hat eine therapeutische Kraft:
Ich weiss, dass in schwierigen Zeiten der Sport, das Zusammensein und der Spass eine grosse Hilfe sind.
Fàbregas, der heute für den italienischen Verein FC Como spielt, ist jedoch nicht nur gekommen, um die Mannschaft zu begrüssen - er fordert die Spieler heraus, mit ihm das Tor nachzustellen, mit dem er 2010 mit Spanien die Weltmeisterschaft gewonnen hat.
Nach ein paar Fotos mit der Mannschaft ging es dann ans Eingemachte. Nach einem ersten Versuch, der den Pfosten küsste, und einem zweiten, der die Latte traf, wurde die siegreiche Spielsequenz perfekt nachgestellt.
"Ihr habt es sogar noch besser gemacht als wir", lachte Fàbregas. Der Besuch dieses Spielers ist für viele dieser Amateurfussballer nicht nur die Erfüllung eines Kindheitstraums, sondern auch die Anerkennung ihrer Existenz und ihrer Rechte, wenn sie sich oftmals ausgegrenzt fühlen.
Fussball als Integrationsvektor
Ich bin in Aleppo geboren und habe dort gelebt. Als der Konflikt ausbrach, musste ich fliehen, weil die Situation vor Ort zu gefährlich war,
erklärt Marshall, ein Flüchtling aus Syrien. Wie er mussten alle Spieler von Sotto lo Stesso Sole nicht aus freien Stücken fliehen, sondern um ihr Leben zu retten. Das Flüchtlingsteam, für das sie spielen, ein von SOS Ticino ins Leben gerufenes Projekt, ermöglicht es ihnen, besser mit ihren Traumata zu leben und gemeinsame Momente zu verbringen.
Sport ist sehr wichtig für mich, weil er mir hilft, zu leben. In den schwierigen Momenten meines Lebens, in den traurigen Momenten, finde ich durch das Tanzen oder den Fussball wieder Lebensfreude.
Flüchtlinge in alle alltäglichen Aktivitäten wie Sport einzubeziehen, hilft ihnen, eine gewisse Normalität in ihr Leben zu bringen, Beziehungen zu den örtlichen Gemeinden aufzubauen und sich in die Gesellschaft ihres Gastlandes integriert zu fühlen. Es sind kleine Initiativen wie diese, die oftmals einen grossen Unterschied im Leben von Menschen machen können, die alles aufgeben mussten.