Fr., 10.09.2021 - 12:25

Die Geschichte wiederholt sich auf grausame Weise. Am 14. August dieses Jahres erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Insel Haiti. Ganze Gebäude stürzten ein, und bis heute sind mehr als 2.250 Menschen getötet und Zehntausende verletzt worden. Diese neue Katastrophe erinnert an das Trauma von 2010, als 250. 000 Menschen durch ein Erdbeben ums Leben kamen, und kommt zu den vielen Herausforderungen hinzu, mit denen die Insel bereits konfrontiert war: wachsende Unsicherheit, die COVID-19-Epidemie und eine tiefe Nahrungsmittel- und Wirtschaftskrise.

11 Jahre später, erneut ein schreckliches Erdbeben

Im Jahr 2010 kostete ein tödliches Erdbeben in der Nähe von Port-au-Prince fast 250.000 Menschen das Leben. Die Katastrophe stürzte das Land in eine noch nie dagewesene soziale und wirtschaftliche Krise. Am 14. August wiederholte sich für die Bewohner der Karibikinsel dieser schreckliche Albtraum: Tausende von ihnen haben Angehörige verloren, andere sind nun obdachlos. Das Land befindet sich erneut in einer schweren Krise, und die Angst vor einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage ist allgegenwärtig.

Dieses neue Erdbeben reisst Wunden auf, die seit 2010 kaum verheilt waren. Die akute sozio-politische Krise, die die Haitianer nach dieser Katastrophe erlebt haben, hat sich auf die Armut ausgewirkt, die nun endemisch ist. Die jüngste COVID-19-Krise hat die Situation noch verschärft. Nach diesem neuen Erdbeben ist die gesundheitliche Situation alarmierend, und die Unterernährung nimmt rapide zu. Auf der Insel herrscht ein grosser Mangel an Kapazitäten, um denjenigen zu helfen, die alles verloren haben. Wahrscheinlich wird die Zahl der Vertriebenen noch steigen, da immer mehr Menschen diesen Bedrohungen ausgesetzt sind. 

Eine dringende humanitäre Reaktion

4,4 Millionen Haitianer, fast 40 % der Gesamtbevölkerung, sind nun von akuter Nahrungsmittelknappheit betroffen. Zu den am stärksten vom Erdbeben betroffenen Infrastrukturen gehören vier Krankenhäuser und Hunderte von Trinkwasserzisternen. Die Zerstörung dieser wichtigen Infrastrukturen und die gesundheitliche Situation angesichts der COVID-19-Pandemie drohen die Gesundheitszentren zu überlasten, wodurch der Zugang zu medizinischer Hilfe noch schwieriger wird.

Mehr als 200 Schulen wurden ebenfalls zerstört, wodurch Tausende von Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung verloren haben. In einem Land, in dem es ohnehin schon an Möglichkeiten mangelt, nutzen gewalttätige Gangs auf der Insel die Schwäche von Jugendlichen ohne Schulbildung aus, um ihre Mitgliederzahlen zu vergrössern. 

Die ohnehin schon komplizierte Situation, die durch das jüngste Erdbeben noch verschlimmert wurde, ist besorgniserregend, und die haitianische Bevölkerung ist die erste, die den Preis dafür zahlen muss. UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, und ihre lokalen Partner sind vor Ort, um den Menschen zu helfen, die durch das Erdbeben alles verloren haben. Es fehlt an Mitteln, um den Bedürftigsten zu helfen, und es werden dringend zusätzliche Ressourcen benötigt, um die laufenden humanitären Bemühungen zu unterstützen.

Foto: © Reuters