“Behandle andere so, als wärst du der oder die andere“. Das war die Philosophie von Eli Schulman, dem visionären Gründer von Eli’s Cheesecake Company in Chicago. Und es wurde zum Leitmotiv seines Unternehmens, das es sich seit nunmehr vier Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht hat, das Leben von Flüchtlingen in dieser amerikanischen Stadt zu verbessern. Ganz einfach indem Eli diesen Menschen die Chance gab, bei ihm zu arbeiten und gemeinsam mit seinem Unternehmen zu wachsen.
Beeindruckende 30 Prozent der Belegschaft machen Flüchtlinge heute in der Cheesecake Company aus. Eli wusste genau, wie es ist, sich in der Fremde eine neue Existenz aufbauen zu müssen. Seine Eltern waren aus der damaligen Tschechoslowakei in die USA geflüchtet. Marc Schulman, Eli’s Sohn und heutiger Präsident und CEO von Eli’s Cheesecake Factory, sagt: „Wir haben festgestellt, dass die Einstellung von Flüchtlingen und deren Aufstieg im Unternehmen ein wichtiger Teil für das Wachstum des Unternehmens ist.“ Es sei Teil ihrer Kultur, dass viele ihrer Führungskräfte einst als Flüchtlinge bei ihnen angefangen hätten. Dafür arbeitet Eli’s Cheesecake Factory mit Organisationen zusammen, die sich um die Eingliederung von Flüchtlingen kümmert.
Eine der Erfolgsgeschichten ist diejenige von Elias Kasongo. Er war in den 1990er-Jahren vor den Konflikten in der Demokratischen Republik Kongo geflüchtet. Zuerst verbrachte er vier Jahre in einem Flüchtlingscamp in Sambia, bevor er nach Chicago umgesiedelt wurde. Dort wurde ihm eine Stelle bei Eli’s Cheesecake Company vermittelt.
Zuerst wusch er Kuchengeschirr ab. Aber als sein Englisch besser wurde, konnte er weitere Aufgaben übernehmen, bis er schliesslich im Front Office landete. Heute ist Elias Vice President of Purchasing und überwacht den Einkauf von Zutaten im Wert von Millionen von Dollar für die berühmten Desserts des Unternehmens. Die Palette reicht vom legendären Original-Käsekuchen - einer fluffigen, goldgelb gebackenen "Chicago"-Variante des traditionellen New Yorker Pendants - bis hin zu modernen glutenfreien Produkten, die in Ketten wie Starbucks in den ganzen USA verkauft werden.
"Es braucht Unternehmen wie Eli's Cheesecake, die dir die Möglichkeit geben, dich zu beweisen und dich aufzurichten", ist Elias Kasongo überzeugt. Für ihn und viele seiner Kolleginnen und Kollegen ist das Unternehmen mehr als nur ein Arbeitsplatz; es ist eine zweite Familie. "Als Flüchtling kommt man an einen Ort, an dem man niemanden kennt, und Eli's wurde zu einem Ort, an dem ich mich zu Hause fühlte“. In diesem Sommer trat Elias‘ Sohn John als Praktikant in das Unternehmen ein. Er wird das Erbe von Eli's Cheesecake Company als Familienunternehmen in die nächste Generation fortführen.
Die Ausweitung der staatlichen Neuansiedlungsmöglichkeiten und die Stärkung der Rolle des Privatsektors bei der Unterstützung von Flüchtlingen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit wird einer der Hauptschwerpunkte des Globalen Flüchtlingsforums sein, das vom 13. bis 15. Dezember in Genf stattfindet. Regierungen und Unternehmen aus der ganzen Welt werden zusammen mit Gemeinschaften, internationalen Organisationen und anderen zusammenkommen, um Massnahmen zu ergreifen, die Flüchtlingen dabei helfen, ihre Abhängigkeit von humanitärer Hilfe zu verringern, ihre Fähigkeiten einzusetzen und einen sinnvollen Beitrag an die Gesellschaften und Volkswirtschaften ihrer Gastländer zu leisten.
Die Loyalität der Mitarbeitenden, von denen einige schon seit Jahrzehnten im Unternehmen sind, ist ein Beweis für den Erfolg des Konzepts bei Eli’s Cheesecake Factory. Für CEO Marc Schulman hat sich das Festhalten an den Prinzipien seines Vaters also gelohnt – und er empfiehlt anderen Unternehmen, es Eli’s gleichzutun: "Die Menschen, die als Flüchtlinge zu Eli's gekommen sind und die so viel überwunden haben, um in dieses Land zu kommen, leisten einen enormen Beitrag zu unserem Erfolg".
Unternehmen in der Schweiz, die gerne zusammen mit Flüchtlingen arbeiten würden, wenden sich bitte an: