Seit April 2023 befindet sich der Sudan in einem gewaltsamen Konflikt zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF). Dieser Krieg hat eine der grössten humanitären Krisen der Welt ausgelöst, geprägt von massiven Vertreibungen, schweren Menschenrechtsverletzungen und dringenden humanitären Bedürfnissen.
Angesichts einer Finanzierungskrise in der humanitären Hilfe sieht sich UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, gezwungen, lebenswichtige Unterstützung in Nachbarländern wie Ägypten, das viele sudanesische Familien aufnimmt, zu reduzieren. Diese Entscheidung, die UNHCR zutiefst bedauert, entzieht Zehntausenden von Flüchtlingen – hauptsächlich aus dem Sudan – den Zugang zu medizinischer Versorgung, Kinderschutzdiensten und entscheidender humanitärer Hilfe.
Hier sind fünf zentrale Fakten, um das Ausmass der Krise im Sudan zu verstehen und zu erkennen, warum internationale Solidarität unerlässlich ist.

1. Sudan: Eine beispiellose Vertreibungskrise
Mehr als 12,6 Millionen Menschen wurden zur Flucht gezwungen, darunter 8,9 Millionen innerhalb des Landes. Über 3,7 Millionen Menschen haben Zuflucht in Nachbarländern wie dem Tschad, Südsudan, Ägypten, Äthiopien und der Zentralafrikanischen Republik gefunden.
Dies ist die weltweit grösste Binnenvertreibungskrise.
Ganze Familien flüchten mittellos und kommen erschöpft, traumatisiert und auf der Suche nach Nahrung, Wasser, Unterkunft und medizinischer Versorgung an den Grenzgebieten an. Mehr als 760'000 sudanesische Flüchtlinge haben Zuflucht im Tschad gesucht, dessen Aufnahmekapazitäten äusserst begrenzt sind.

2. Ein Land, das bereits zwei Jahrzehnte der Vertreibung erlebt hat
Der aktuelle Konflikt ist leider nicht der erste, mit dem die sudanesische Bevölkerung konfrontiert ist. Die Darfour-Krise von 2003 zwang bereits mehr als 4,5 Millionen Menschen zur Flucht – davon 800'000 in Nachbarländer.
Der Sudan beherbergte zudem über eine Million Flüchtlinge – die zweitgrösste Flüchtlingsbevölkerung Afrikas. Die meisten von ihnen kamen aus dem Südsudan und lebten in den Bundesstaaten Khartum und Weisser Nil. Seit Ende 2020 fanden auch Flüchtlinge aus Nordäthiopien Schutz im Osten des Sudan, während andere aus Eritrea, Syrien und der Zentralafrikanischen Republik stammten.
Unter den neuen Vertriebenen befinden sich Flüchtlinge, die bereits zuvor geflohen waren und nun erneut versuchen, sich in Nachbarländer zu retten oder in ein weiterhin instabiles Land zurückzukehren.

3. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen
Mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung – rund 25 Millionen Menschen – ist heute auf lebenswichtige humanitäre Hilfe angewiesen.
Der Zugang zu Gesundheitsversorgung, sauberem Wasser, Bildung und Sicherheit ist stark eingeschränkt.
Die Infrastruktur ist beschädigt, und humanitäre Helfer stehen vor erheblichen Zugangshürden aufgrund der unsicheren Lage. Im Jahr 2024 waren nur 38% des humanitären Bedarfs im Sudan finanziert, was Millionen von Leben gefährdet.
Aufgrund der Kürzungen in der humanitären Hilfe priorisiert UNHCR lebensrettende Massnahmen und unterstützt die verletzlichsten Gruppen, insbesondere unbegleitete Kinder sowie Überlebende von sexueller Gewalt und Folter. Ohne eine dringend benötigte Erhöhung der finanziellen Mittel sind jedoch selbst diese Programme gefährdet.
In Ägypten hat UNHCR aufgrund der Finanzierungsengpässe bereits alle medizinischen Behandlungen für Flüchtlinge – mit Ausnahme lebensbedrohlicher Notfälle – eingestellt. Rund 20'000 Menschen sind vom Zugang zu lebenswichtigen Behandlungen ausgeschlossen, darunter Krebsoperationen, Chemotherapien, Herzoperationen und Medikamente für chronische Erkrankungen wie Diabetes und Bluthochdruck.

4. Frauen und Mädchen zahlen den höchsten Preis
Der Konflikt im Sudan geht mit einem Anstieg sexualisierter Gewalt einher. Geflüchtete Frauen sind einem erhöhten Risiko von Ausbeutung, Zwangs- oder Frühverheiratung sowie mangelndem Zugang zu Menstruationshygiene und Gesundheitsversorgung ausgesetzt.
UNHCR ruft zu einer dringenden Mobilisierung für den Schutz von Frauen und Mädchen auf, durch:
- Sichere Räume
- Psychosoziale Unterstützung
- Zugang zu Gesundheitsdiensten
- Aufklärungskampagnen in den Gemeinschaften
Da Schutzstrukturen weitgehend zerstört wurden, ist internationale Unterstützung entscheidend, um die Sicherheit und Würde der Überlebenden zu gewährleisten.

5. Internationale Unterstützung bleibt unzureichend
Trotz der Dringlichkeit wird die Krise im Sudan auf der internationalen Bühne weitgehend übersehen. UNHCR fordert:
- Erhöhung der humanitären Finanzierung
- Offene Grenzen für sudanesische Flüchtlinge
- Verstärkte diplomatische Bemühungen für einen nachhaltigen Waffenstillstand
Diese Krise zu ignorieren bedeutet, Millionen von Menschen Hunger, Gewalt und Leid zu überlassen.
Wie können Sie vertriebene Menschen aus dem Sudan unterstützen?
Ihre Unterstützung kann Leben retten. Mit Ihren Spenden kann UNHCR Folgendes bereitstellen:
- Notunterkünfte
- Nahrung und Wasser
- Medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung
Spenden Sie jetzt und helfen Sie Familien, die alles verloren haben, neue Hoffnung zu schöpfen.

Der Konflikt brach zwischen der sudanesischen Armee (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) aus – zwei rivalisierenden Machtfraktionen.
Etwa 3,7 Millionen Menschen sind in Nachbarländer geflüchtet, zusätzlich zu den 8,9 Millionen Binnenvertriebenen.
UNHCR stellt lebenswichtige Hilfe bereit (Unterkünfte, Nahrung, medizinische Versorgung, Hygieneartikel), schützt die Rechte von Flüchtlingen und setzt sich für sicheren humanitären Zugang ein.