Heute, am 28. August, beginnen in Paris die Paralympischen Spiele. Und genau wie bei den Olympischen Spielen ist auch hier ein Flüchtlingsteam vertreten. Es besteht aus acht Athletinnen und Athleten plus zwei Betreuenden aus sechs verschiedenen Ländern. Sie werden in Paris in sechs Disziplinen antreten: Para-Leichtathletik, Para-Kraftdreikampf, Para-Tischtennis, Para-Taekwondo, Para-Triathlon und Rollstuhlfechten.
Damit ist das Paralympische Flüchtlingsteam schnell gewachsen: Bei seinem ersten Auftritt in Rio 2016 zählte es gerade einmal zwei Mitglieder. Jetzt nimmt das Team bereits zum dritten Mal an den Spielen teil.
Einer der Teilnehmenden ist besonders stolz: T11 Para-Leichtathletik-Sprinter Guillaume Junior Atangana. Er wird bei der Eröffnungsfeier am Mittwoch der Fahnenträger des paralympischen Flüchtlingsteams sein. „Ich bin sehr bewegt und glücklich. Ich bekomme Gänsehaut“, sagte Atangana. „Ich kann es mir schon im Kopf ausmalen. Ich sehe mich als grossen Champion, der seine Träume verwirklicht hat.“ Atangana dachte, sein Traum, ein grosser Sportler zu werden, sei vorbei, als er als Kind sein Augenlicht verlor. Aber er wandte sich der Para-Leichtathletik und dem Sprint zu und wurde bei den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio Vierter über 400 m T11. Er verpasste damit nur knapp eine Medaille. Atangana wird die paralympische Flagge zusammen mit seinem Laufbegleiter und Flüchtlingskollegen Donard Ndim Nyamjua tragen.
Das erste Mitglied der paralympischen Flüchtlingsmannschaft, das am ersten Tag antritt, ist Para-Taekwondo-Star Zakia Khudadadi, die Europameisterin von 2023 in der Klasse bis 47 kg. Khudadadi setzt sich für die Rechte von Frauen auf der ganzen Welt ein und machte Schlagzeilen, als sie nur wenige Tage vor den Spielen in Tokio 2020 aus ihrem Land geflohen war.
Schätzungen zufolge wurden weltweit mindestens 18 Millionen Menschen mit Behinderungen aufgrund von Krieg, Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben. Viele von ihnen sind einem höheren Risiko von Gewalt, Diskriminierung, Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt und haben Schwierigkeiten beim Zugang zu wichtiger Unterstützung, Bildung oder Sport. Obwohl die Mitglieder des paralympischen Flüchtlingsteams gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu flüchten und sie mit enormen Hindernissen konfrontiert waren, haben sie ihre Träume nicht aufgegeben und sich einen Platz an den Spielen in Paris gesichert.
„Das paralympische Flüchtlingsteam ist eine Inspiration für uns alle. Diese unglaublichen Athletinnen und Athleten haben unvorstellbare Widrigkeiten überwunden, um den höchsten Gipfel des sportlichen Erfolgs zu erreichen“, sagte Filippo Grandi, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge. „Ihre Präsenz auf der Weltbühne sendet eine Botschaft der Hoffnung an Millionen von Flüchtlingen in der ganzen Welt, und auch an uns alle. Dieses bemerkenswerte Team erinnert uns daran, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Behinderungen die Chance haben, gleichberechtigt und vollständig an der Gesellschaft teilzuhaben.“
Wir drücken dem gesamten Team die Daumen und wünschen viel Glück!
Die Paralympischen Spiele in Paris finden vom 28. August bis 8. September statt. Über die Ergebnisse können Sie sich hier auf dem Laufenden halten.
Und mehr über die Mitglieder der paralympischen Flüchtlingsmannschaft erfahren Sie hier.
Wir hatten auch die Gelegenheit, mit zwei Mitgliedern des olympischen Flüchtlingsteams, Luna und Musa, zu sprechen. Lesen Sie hier ihre Geschichte.