Do., 21.12.2023 - 09:28

1, 2, 3… und klick! So schnell ging es, und das Foto war im Kasten. Dann mussten die Porträtierten nur wenige Minuten warten, bis ihr grosses Schwarz-Weiss-Foto auf der Seite des Lastwagens ausgedruckt wurde. Viele posierten noch stolz mit ihrem Werk für ein privates Erinnerungsfoto und übergaben es dann dem Inside Out-Personal.

Das fahrbare Fotostudio des Inside Out Projects über der Mur de la Treille sorgte für viel Aufmerksamkeit und lockte zahlreiche Passanten an. Aber auch aktuelle Mitglieder des Genfer Stadt- und Kantonsrats, sowie der aktuelle Stadtpräsident Alfonso Gomez, liessen es sich nicht nehmen und setzten sich vor die Kamera. Zum Teil bildeten sich vor dem Lastwagen richtige Schlangen, die Teilnehmenden zeigten sich aber alle begeistert vom Projekt und tauschten sich beim Warten rege untereinander aus. Die Porträts wurden schliesslich an die Mur de la Treille geheftet, die historische Mauer rund um die Genfer Altstadt – mehr als 200 waren es nach den insgesamt drei Tagen, in denen der fahrbare Fotoautomat in Betrieb war. Lachende oder staunende Gesichter von Kindern bis Senioren, Gesichter mit Hüten, Turbanen, Kopftüchern und Brillen, mit langen Haaren, wilde Haaren oder gar keinen, manche Porträtierte posierten mit ihren Babys oder stolz mit ihrem Pass in der Hand, um ihre eigene Geschichte zu dokumentieren.

 

Denn diese Inside Out-Aktion fand während des Globalen Flüchtlingsforums (GRF) in Genf statt – das GRF etwas ausserhalb der Stadt, im Palexpo. Dieses wird alle vier Jahre durchgeführt und dient dazu, für Flüchtlinge und die Länder, die sie aufnehmen, verbindliche Lösungen zu finden. Mehr als 4000 Personen nahmen dieses Jahr daran teil, darunter viele Staatsführer, Politikerinnen und Delegierte aus Flüchtlingsgemeinschaften aus der ganzen Welt. Switzerland for UNHCR wollte das Forum aber der gesamten Genfer Bevölkerung zugänglich machen. „Wir wollten den GRF ein bisschen näher ins Zentrum bringen und näher zu den Leuten“, erklärt Geschäftsleiterin Cristina Davies. „Sie sollten sich ebenfalls in die Thematik von Flüchtlingen und gewaltsam Vertriebenen einbringen können“. Das Inside Out Project, initiiert vom französischen Künstler JR im Jahr 2011, lieferte dafür den geeigneten Rahmen. Menschen können mit ihrem Porträt auf das aufmerksam machen, was ihnen wichtig ist – in diesem Fall auf das Schicksal von mittlerweile 114 Mio. Personen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, weltweit. Sie demonstrieren so ihre Solidarität mit diesen Vertriebenen und wollen ihnen, wie der Titel der Aktion es besagt, „Hoffnung fern der Heimat“ geben. Das Kunstprojekt wurde bereits in mehr als 150 Ländern durchgeführt, schon rund eine halbe Million Menschen liessen sich weltweit porträtieren und setzten so ein Statement. Switzerland for UNHCR spannte anlässlich des GRF erneut mit dem Inside Out Project zusammen – es war nicht das erste Mal, bereits am Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2023 war der fahrbare Fotoautomat in Genf vor dem UNHCR-Hauptquartier im Einsatz. Mit Hilfe der Stadt Genf war auch bald klar, welcher Ort sich am besten für das Anbringen der Fotos eignen würde: „Die historische Mur de la Treille, die von ihrer Symbolik her perfekt zur Thematik passt. Denn jahrhundertelang boten diese Mauern denjenigen Schutz, die in Europa verfolgt und vertrieben worden waren“, so Cristina Davies weiter.

Wir danken allen herzlich, die uns und das Inside Out-Team beim Photobooth-Truck besucht haben und dafür, dass sie sich mit ihren Porträts für mehr Solidarität mit Flüchtlingen einsetzen!