Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni lud Switzerland for UNHCR, der nationale Partner von UNHCR in der Schweiz, Mitglieder der Flüchtlings- und Aufnahmegemeinschaft zur Teilnahme an einer Inside Out-Aktion in Zusammenarbeit mit dem Hospice général, dem wichtigsten öffentlichen Sozialamt des Kantons Genf, ein. Inside Out ist ein partizipatives Projekt, das von dem international bekannten französischen Künstler JR ins Leben gerufen wurde. Seit seiner Gründung im Jahr 2011 wurden 500'000 Menschen porträtiert und an symbolischen Orten auf der ganzen Welt aufgeklebt. In Genf wurden die Bewohner des Centre Rigot, einer Einrichtung zur Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen, eingeladen, ihre Porträts in dem ikonischen Fotobooth-Van aufnehmen zu lassen und sie anschliessend zusammen mit den Porträts der Aufnahmegemeinschaft an die Wände des Gebäudes zu kleben. Damit sollte eine klare Botschaft vermittelt werden: Wir sind alle Teil der gleichen Gemeinschaft.
Ein Tag voller Positivität und Lächeln
Der Transporter, der am UNHCR-Hauptquartier gegenüber der Klebestelle im Centre Rigot geparkt war, zog den ganzen Tag über viel Aufmerksamkeit auf sich. Sowohl Menschen aus der Gastgemeinde als auch Flüchtlinge und Asylsuchende kamen in den Fotoautomaten, um ihre Porträts machen zu lassen, die sofort ausgedruckt und an die Wände geklebt wurden. ''Bin ich das wirklich? Ich fühle mich wie ein Star!'' war im Laufe des Tages einige Male zu hören. Die Menschen waren erstaunt, ihr Gesicht im Grossformat gedruckt zu sehen und lächelten noch breiter, als sie ihr Gesicht an der Fassade des Gebäudes sahen. Diese Reaktionen waren genau der Grund, warum die Veranstaltung an diesem besonderen Tag stattfand: damit Gemeinschaften, die normalerweise unbeachtet bleiben, einmal wahrgenommen werden, damit die Gesichter von oft marginalisierten Gemeinschaften ins Rampenlicht gerückt werden. Viele Passanten waren ebenfalls fasziniert und blieben stehen, um sich nach dem Zweck der Aktion zu erkundigen, und applaudierten schliesslich der Initiative. Im Anschluss an die Veranstaltung nahmen Genfer Bürger sowie Flüchtlinge und Asylsuchende an der vom Hospice général organisierten Feier teil, bei der von Flüchtlingsköchen zubereitete Speisen geteilt und Musik von Musikern des Zentrums gespielt wurde.
Hoffnung fern der Heimat
Durch die gemeinsame Darstellung von Asylsuchenden, Flüchtlingen und Menschen aus der Aufnahmegesellschaft an der Fassade eines Gebäudes fügt sich diese Aktion in das Thema des diesjährigen Weltflüchtlingstages ein: Hoffnung fern der Heimat - eine Welt, in der Flüchtlinge immer dazugehören. In seiner kurzen Ansprache zur Eröffnung der Feierlichkeiten betonte Patrick Eba, stellvertretender Direktor für Schutz beim UNHCR, die Bedeutung solcher Aktionen:
Asyl ist nur dann sinnvoll, wenn es zur Integration führt. Diese Integration wird durch den Zugang zu Bildung, Gesundheit, Beschäftigung und Lebensunterhalt erreicht. Der Schlüssel zur Integration liegt darin, sichtbar zu sein, als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft zu existieren.
Der Standort der Mauer gegenüber vom UNHCR-Hauptquartier trägt zur Symbolik der Aktion bei.
Warum ist es so wichtig, diesen Tag zu feiern?
Der Weltflüchtlingstag findet jedes Jahr am 20. Juni statt und ist den Flüchtlingen auf der ganzen Welt gewidmet. Er wurde am 20. Juni 2001 zum ersten Mal weltweit begangen und erinnert an den 50. Jahrestag der Flüchtlingskonvention von 1951.
Dieser besondere Tag macht auf die Rechte, Bedürfnisse und Träume von Flüchtlingen aufmerksam und trägt dazu bei, den politischen Willen und die Ressourcen zu mobilisieren, damit Flüchtlinge nicht nur überleben, sondern sich auch entfalten können. Zwar ist es wichtig, das Leben von Flüchtlingen jeden Tag zu schützen und zu verbessern, doch internationale Tage wie der Weltflüchtlingstag tragen dazu bei, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Notlage derjenigen zu lenken, die vor Konflikten oder Verfolgung fliehen.