Es gibt immer mehr Konflikte auf der Welt, und das bedeutet leider auch immer mehr Flüchtlinge. Die Mittel, um ihnen zu helfen, steigen jedoch nicht in gleichem Maße. Dies führt zu großen Problemen; UNHCR kann den Millionen von Flüchtlingen weltweit nicht die Hilfe bieten, die sie brauchen. Eine kritische Entwicklung, schrieb Kelly T. Clements, stellvertretende Hochkommissarin von UNHCR, kürzlich in einem Artikel für politico.eu. Viele Leben sind in Gefahr - und es mangelt an Hoffnung.
Die Welt ist abgelenkt oder es fehlt ihr an Vertrauen
Seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Sudan im vergangenen Jahr waren mehr als 8,2 Millionen Menschen gezwungen, aus ihrer Heimat zu fliehen und innerhalb oder außerhalb des Landes Sicherheit zu suchen. Etwa eine halbe Million von ihnen kam zum Beispiel im benachbarten Tschad an, einem Land, das sie vor kurzem besucht hat, wie Kelly T. Clements in ihrem Artikel vom 27. März erläutert. Die meisten dieser Flüchtlinge wären ohne die Unterstützung der Vereinten Nationen, ihrer Spendenden und Partner heute nicht mehr am Leben.
Aber die finanzielle Unterstützung für die humanitären Organisationen der Vereinten Nationen wie UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, schwindet. Die Menschen beschäftigen sich mit anderen Dingen. Einige wollen ihr Geld nicht außerhalb ihrer Nachbarschaft ausgeben, erklärt Kelly T. Clements weiter. Andere haben einfach kein Vertrauen mehr: "Es wird argumentiert, dass die UNO abgeschafft werden sollte, dass sie keinen Unterschied macht, kaputt, bürokratisch und korrupt ist."
"Was wir im Tschad tun, ist überall wichtig"
UNHCR leistet jedoch überall auf der Welt lebensrettende humanitäre Arbeit. Es bietet überlebenswichtige Hilfe für Dutzende von Millionen von am meisten gefährdeten Menschen und gibt ihnen damit die dringend benötigte Hoffnung. Innerhalb weniger Tage nach Ausbruch des Sudan-Konflikts beispielsweise waren UNHCR und seine Partner an den Grenzen im Einsatz. Kelly T. Clements betont, dass die Logistik der Vereinten Nationen im über Jahrzehnte aufgebaut wurde und derzeit die Möglichkeiten des privaten Sektors und staatlicher Stellen übersteigt, um die Bedürftigen zu versorgen. Doch das ist teuer, denn abgelegene Gebiete sind manchmal nur auf dem Luftweg zu erreichen.
Und es geht nicht nur um erste Hilfe: UNHCR unterstützt die Vertriebenen beim Aufbau eines neuen Lebens und entlastet so die Aufnahmegemeinschaften. Die Flüchtlinge wollen nicht für immer abhängig sein, sie wollen in Würde leben, ihr eigenes Geld verdienen und ihre eigenen Familien unterstützen können. "Was wir im Tschad tun, ist für die Menschen in Chicago, Kopenhagen oder Canberra von Bedeutung, auch wenn das alles weit weg ist", sagt die stellvertretende Hochkommissarin.
Die Aufrechterhaltung einer solch massiven globalen Reaktion erfordert hochspezialisierte, qualifizierte und mutige Mitarbeitende. Und ja, auch erhebliche finanzielle Mittel.
Ein Wandel braucht Zeit, aber die Flüchtlinge können nicht warten
Im vergangenen Jahr konnte UNHCR nur die Hälfte der Mittel aufbringen, die es für die geplanten Basisprogramme benötigt. Angesichts der steigenden Zahl von Vertriebenen in aller Welt - derzeit 114 Millionen - stehen Kelly T. Clements und ihre Teams "vor unmöglichen Entscheidungen, um den grssten Bedarf zu decken, den wir je gesehen haben."
Die Aussichten für dieses Jahr sind sogar noch düsterer, da die Kosten überall steigen. Deshalb hat UNHCR Kürzungen vorgenommen - beim eigenen Personal, beim Bargeld für syrische Flüchtlinge in Jordanien, bei Hygienesets für Frauen in Uganda, bei Schutzmassnahmen in der Demokratischen Republik Kongo und vielem mehr. Und während die meisten Mittel von UNHCR derzeit aus den USA, der EU und einer Handvoll anderer Länder stammen, versucht die Organisation, sich auf den privaten Sektor und andere Teile der Welt zu verlagern. Doch diese Umstellung braucht Zeit, wie Kelly T. Clements deutlich macht.
Zeit, die viele Flüchtlinge nicht haben.
Wenn wir UNHCR aushungern, hungern wir die Hoffnung aus
In ihrem Artikel erzählt Kelly T. Clements, stellvertretende Hochkommissarin von UNHCR, die Geschichte des 27-jährigen Mohammed, den sie im Tschad getroffen hat. Der junge Mann ist ein Flüchtling aus dem Sudan, verheiratet und hat zwei Kinder. Er erzählte ihr, dass er vorhabe, die gefährliche Überfahrt nach Europa zu wagen, denn "was gibt es hier für mich?"
Sie habe keine Antwort gehabt, meint Kelly T. Clement, sie habe dem jungen Flüchtling keine Hoffnung geben können. Damit Menschen, die entwurzelt sind, sich wieder aufbauen können, braucht es geeignete Bedingungen. "Und damit das alles möglich ist, braucht die UNO Unterstützung. Wenn uns die Mittel fehlen, werden diese Strukturen verschwinden."
Den vollständigen Artikel auf politico.eu können Sie hier lesen.
Und Sie können Flüchtlingen weltweit die dringend benötigte Hoffnung und Unterstützung geben, indem Sie spenden.
Herzlichen Dank!