Der jüngste Konflikt gehört zu den schlimmsten in der Geschichte des Libanons. Seit Oktober 2023 haben mehr als 3.500 Menschen ihr Leben verloren, und 15.000 wurden verletzt. Über 1,3 Millionen Menschen – von einer geschätzten Gesamtbevölkerung von 5,7 Millionen – wurden gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Viele leben jetzt in Notunterkünften oder bei Freunden und Verwandten.
Der Winter verschärft die Situation zusätzlich. Viele vertriebene Familien haben keine angemessene Unterkunft oder warme Kleidung, und heftiger Regen hat ihre Lage weiter verschlechtert.
UNHCR, die UN-Flüchtlingshilfe, leistet zusammen mit lokalen und internationalen Partnern Nothilfe, rechtliche Unterstützung und psychosoziale Betreuung. Notwendige Hilfsgüter wie Decken, Winterkleidung und Materialien für Notunterkünfte wurden an 450.000 Menschen verteilt, darunter libanesische Staatsbürger und Flüchtlinge.
Auch mit der Waffenruhe sind die Herausforderungen noch lange nicht überwunden. Viele Vertriebene kehren heute in ihre Häuser zurück, finden jedoch Städte und Viertel vor, die durch Luftangriffe schwer beschädigt wurden.
Die Gewalt im Libanon hat auch die Krise in Syrien verschärft. In den letzten Wochen sind über 557.000 Menschen – die meisten von ihnen Frauen und Kinder – über die Grenze nach Syrien geflohen. Luftangriffe in Teilen des Landes haben Strassen und Grenzübergänge beschädigt, was es erschwert, Hilfe zu leisten oder zu fliehen. Ausserdem ziehen viele Flüchtlinge in Regionen, die bereits stark unter dem jahrelangen Konflikt in Syrien gelitten haben. Die meisten leben in überfüllten Unterkünften oder beschädigten Gebäuden, die unsicher sind und nicht für den Winter geeignet sind.
UNHCR und seine Partner helfen, wo sie können. Doch der Bedarf ist viel grösser als die verfügbaren Ressourcen. Ein UN-Aufruf für Syrien ist bisher nur zu 17 % finanziert.
Gonzalo Vargas Llosa, UNHCR-Vertreter in Syrien, erklärte:
„Die Menschen kommen in Gemeinden an, die bereits am Limit sind. Zwei von drei Menschen in Syrien benötigen Hilfe, und über sieben Millionen sind immer noch innerhalb des Landes vertrieben. Wir brauchen mehr Unterstützung, um ihnen zu helfen, ihr Leben wieder aufzubauen.“
Waffenruhe: ein Schritt nach vorn, aber es braucht mehr Unterstützung
Obwohl die Waffenruhe die Kämpfe im Moment gestoppt hat, bleiben die Herausforderungen enorm. Viele Familien im Libanon und in Syrien haben alles verloren und sind weiterhin dringend auf Hilfe angewiesen.
UNHCR nimmt den Waffenstillstand zwischen Israel und dem Libanon mit Erleichterung zur Kenntnis. Es bleibt zu hoffen, dass er der Gewalt, Zerstörung und dem immensen Leid ein Ende setzen kann.
Die Waffenruhe ist ein wichtiger Schritt, aber sie ist erst der Anfang. Für die Millionen Menschen, die von diesem Konflikt betroffen sind, wird der Weg lang und schwierig sein. Es werden mehr Mittel benötigt, um Unterkünfte, Lebensmittel und medizinische Versorgung bereitzustellen und langfristige Unterstützung zu leisten, damit die Menschen ihr Leben und ihre Gemeinschaften wieder aufbauen können.