„Vertriebene Frauen, Kinder und Männer sterben an Hunger, Unterernährung und Krankheiten. Dies ist ein deutliches Zeichen für die Verletzlichkeit der Menschen, die gezwungen sind zu flüchten, viele von ihnen gleich mehrfach“, erklärte Mamadou Dian Balde, Regionaler Flüchtlingskoordinator für die Situation im Sudan, Anfang August. Er ist auch UNHCR-Regionaldirektor für den Osten, das Horn von Afrika und die Region der Grossen Seen. „Die Warnzeichen gab es schon seit Monaten. Jetzt haben wir die tragische Bestätigung, dass in der sudanesischen Region Nord-Darfur eine Hungersnot herrscht.“
Damit hat sich die derzeit grösste humanitäre Katastrophe der Welt weiter verschärft. Die Lage der mehr als 10 Millionen Menschen, die seit Ausbruch des Krieges im April 2023 aus ihrer Heimat flüchten mussten, wird immer kritischer. Und das Risiko, dass sich diese Katastrophe auf die gesamte Region ausweitet, wächst. „Die Ankunft von Millionen von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen bringt die Aufnahmegemeinschaften an ihre Belastungsgrenze“, fügt Mamadou Dian Balde hinzu.
Und es ist nicht nur die Hungersnot, unter der die Flüchtlinge und Binnenvertriebenen immer mehr zu leiden haben: Schwere Regenfälle und Überschwemmungen haben bereits Zehntausende von Menschen im ganzen Sudan heimgesucht und zu weiteren Vertreibungen, Verletzungen und Todesfällen geführt. Betroffen sind auch viele Familien, die vor kurzem im östlichen Bundesstaat Kassala ankamen, nachdem sie vor der Gewalt im Bundesstaat Sennar geflüchtet und in fünf Sammelstellen und Aufnahmezentren untergebracht waren. Einige von ihnen wurden seit Beginn des Konflikts bereits drei oder vier Mal vertrieben. Sie haben ihr Hab und Gut, einschliesslich der Lebensmittelrationen, verloren und stehen vor erheblichen Problemen beim Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, was das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Cholera erhöht. Mehr als 400 Unterkünfte im Flüchtlingslager Shagarab wurden ebenfalls beschädigt, so dass die dort ohnehin schon gefährdeten Menschen in noch mehr Not geraten sind.
UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, und ihre Partner setzen vor Ort alles daran, den am meisten gefährdeten Menschen zu helfen. Gemeinsam mit den staatlichen Behörden wurde neues Land ausgewiesen, auf dem Zelte zur Unterbringung der betroffenen Familien aufgestellt werden. Am 21. August konnten Lastwagen von UNHCR vom Tschad nach Darfur fahren. Sie brachten Küchensets, Decken, Solarlampen und andere notwendige Utensilien, um den Vertriebenen das Leben dort zu erleichtern.
Die Klimakrise macht die Vertriebenen noch verwundbarer und verschlimmert die Hungersnot: Überschwemmte Böden machen es den Menschen unmöglich, Getreide anzubauen und ihr Vieh darauf zu weiden, was die Ernährungsunsicherheit in den ebenfalls von Dürre und Konflikten betroffenen Gebieten noch verstärkt.
Mamadou Dian Balde, Regionaler Flüchtlingskoordinator für die Situation im Sudan und UNHCR-Regionaldirektor für den Osten, das Horn von Afrika und die Region der Grossen Seen, fordert dringend Massnahmen, um weiteres Leid zu verhindern. Der brutale Krieg müsse sofort beendet werden und humanitäre Helfende müssen Zugang erhalten, um Leben zu retten. Und er wendet sich an die Spenderinnen und Spender: „Es ist wichtig, dass wir alle jetzt mit den Menschen in Not im Sudan zusammenstehen. Sie haben schon genug gelitten!“
Auch Sie können den Vertriebenen aus dem Sudan mit einer Spende helfen. Herzlichen Dank, dass Sie diese Menschen nicht vergessen!
Mehr über die Notsituation im Sudan erfahren Sie auch hier.
Und vor ein paar Monaten konnten wir ein Interview mit Mamadou Dian Balde führen. Erfahren Sie darin mehr über die ergreifenden Schicksale der Vertriebenen im Sudan und die Hoffnung, die UNHCR ihnen geben kann.