Do., 07.07.2022 - 15:30

Am 29. Juni fand eine ganz besondere Fussballmeisterschaft statt – organisiert von der UEFA und von UNHCR, der UN-Flüchtlingsorganisation. Beim Unity Euro Cup traten acht Mannschaften, welche nationale Fussballverbände aus verschiedenen europäischen Ländern repräsentierten, im Stadion von Colovray gegeneinander an. Was machte dieses Turnier so besonders? Die grösstenteils gemischten Mannschaften bestanden hauptsächlich aus Flüchtlingen, welche die Fussballverbände der Aufnahmeländer, in denen sie leben, vertraten.  

Werfen wir einen Blick zurück auf dieses Turnier, welches unter dem Zeichen der Inklusion stand. Hinter dieser Initiative steht der Wille der UEFA, die Inklusion von Flüchtlingen in den Mittelpunkt ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zu stellen, die durch das 2021 zwischen dem Verband und dem UNHCR unterzeichnete Kooperationsprotokoll formalisiert wurde.  

In der Stadt Nyon, wo die UEFA ihren Sitz hat, fand daher am vergangenen Mittwoch die erste Ausgabe des Unity Euro Cup statt. Flüchtlingsteams aus Österreich, Deutschland, Italien, Malta, der Republik Irland, Frankreich und der Schweiz traten bei strahlendem Sonnenschein gegeneinander an. Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fussballverbands, war anwesend und betonte die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen:  

Die Botschaft des Schweizerischen Fussballverbands ist ganz klar: Fussball für alle, überall und auf jedem Niveau. Alle Menschen sind eingeschlossen. In der Schweiz gibt es über 330'000 Lizenzinhaber, von denen 45% keinen Schweizer Pass haben. Das entspricht mehr als 182 Nationalitäten. Der Fussball in der Schweiz war schon immer ein starkes Integrationsinstrument, ein Turnier wie der Unity Euro Cup symbolisiert für uns diese Integration.
Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fussballverbands. © Switzerland for UNHCR
Dominique Blanc, Präsident des Schweizerischen Fussballverbands. © Switzerland for UNHCR

Jedes Team wurde von einem Botschafter aus der Welt des professionellen Fussballs begleitet. Für das Team, das den Schweizerischen Fussballverband repräsentierte, übernahm der aktuelle Schweizer Nationaltrainer Murat Yakin die Aufgabe, die Gruppe zu begleiten. Es war eine Gelegenheit zu zeigen, dass die Türen des Fussballs auch für diejenigen offen sind, die alles verloren haben, und den Wert zu feiern, den Vertriebene in die Welt des Fussballs einbringen können.

Murat Yakin und das Team das den Schweizerischen Fussballverband repräsentiert. © Martin Riechlin/ UNHCR
Murat Yakin und das Team das den Schweizerischen Fussballverband repräsentiert. © Martin Riechlin/ UNHCR
Fussball ist unbestreitbar eine universelle Sprache. Hier gibt es Menschen aller Nationalitäten, die verschiedene Sprachen sprechen und sich manchmal nicht unbedingt verstehen. Ich habe noch gesagt, als ich vorhin auf das Spielfeld kam: Wenn ihr euch nicht verstehen könnt, sprecht Fussball!  

fügte Dominique Blanc hinzu. Im Finale des Turniers standen sich die Schweiz und Deutschland gegenüber, und Deutschland gewann nach einem spannenden Spiel mit vielen Wendungen im Elfmeterschiessen. Das Spiel wurde von Roberto Rossetti, dem Schiedsrichter des Europameisterschaftsfinales 2008 zwischen Spanien und Deutschland, geleitet und von hunderten von Zuschauern vor Ort verfolgt.

Filippo Grandi im Gespräch mit Laura Georges, Botschafterin der Mannschaft, die Frankreich repräsentiert. ©Switzerland for UNHCR
Filippo Grandi im Gespräch mit Laura Georges, Botschafterin der Mannschaft, die Frankreich repräsentiert. ©Switzerland for UNHCR

Filippo Grandi, der UN-Flüchtlingshochkommissar, war unter den Zuschauern und wollte die Bedeutung dieser Zusammenarbeit hervorheben, aber auch die globale Botschaft, die die Unterstützung der Welt des Fussballs für die Flüchtlingsfrage aussendet:  

Wenn Menschen gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen, lassen sie ihre Wünsche und Interessen nicht zurück. Sport, insbesondere Fussball, kann eine wichtige Rolle dabei spielen, ein Gefühl der Normalität zu schaffen, insbesondere für Kinder und Jugendliche, indem er ihnen hilft, sich an ihr neues Leben anzupassen, in ihre neuen Gemeinschaften integriert zu werden und ihre Hoffnungen und Träume wieder aufleben zu lassen.  

Im Einklang mit dieser Aussage begleiteten Flüchtlingskinder aus der Ukraine den Einzug der Spieler beim Endspiel. Sie schienen zunächst etwas eingeschüchtert von der offiziellen Zeremonie, aber bald erschien ein breites Lächeln auf ihren Gesichtern und erinnerte das Publikum daran, dass Flüchtlingskinder, bevor sie Flüchtlinge sind, vor allem Kinder sind.    

Niemand entscheidet sich dafür, Flüchtling zu werden, aber wir alle können uns dafür entscheiden, ihnen zu helfen. Ob Einzelpersonen oder Institutionen wie die UEFA oder der Servette FC, jeder kann auf seine Weise dazu beitragen, das Leben von Menschen, die zur Flucht gezwungen wurden, zu verbessern - der Ball liegt in Ihrem Feld!