Humanitäre Notlage in Afghanistan

Mehr als vier Jahrzehnte Konflikt haben Millionen von Afghanen und Afghaninnen zur Flucht gezwungen. Heute erreicht die Situation einen neuen kritischen Punkt. UNHCR ist vor Ort, um Binnenvertriebenen und denen, die in Nachbarländer geflüchtet sind lebensrettende Hilfe zukommen zu lassen. 

Die humanitäre Krise in Afghanistan in einigen Zahlen

In Afghanistan sind Frauen und Kinder am schwersten von der humanitären Krise betroffen. 

5,1 Millionen
afghanische Flüchtlinge leben im Iran und in Pakistan
3,25 Millionen
Menschen sind Binnenvertriebene in Afghanistan
24,4 Millionen
Menschen sind 2022 auf humanitäre Hilfe angewiesen
70%
der zur Flucht gezwungenen Menschen sind Frauen und Kinder
Eine sich verschlechternde humanitäre Lage 

Nach einem 20-jährigen Krieg haben die Taliban im August 2021 wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Für die afghanische Bevölkerung, die bereits einen jahrzehntelangen Konflikt ertragen musste, wird die humanitäre Lage zunehmend kritischer. So waren Tausende von Familien gezwungen zu fliehen, um einen sicheren Ort innerhalb des Landes oder in einem Nachbarland zu erreichen. 

Frauen und Kinder machen über 80% der Vertriebenen in Afghanistan aus. Ihre Situation ist besonders gefährdet: Als Frau eine Arbeit zu finden, ist schwierig, wodurch viele Familien von humanitärer Hilfe abhängig sind.

© UNHCR/ Andrew McConnell
© UNHCR/ Andrew McConnell
Die Auswirkungen des Klimawandels 

 

Afghanistan gehört zu den Ländern, die am härtesten vom Klimawandel betroffen sind. Zu den instabilen wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen kamen verheerende Dürren für die Landwirtschaft und unerträgliche Hitze für die Bevölkerung und das Vieh hinzu.  

Fast die Hälfte der afghanischen Bevölkerung leidet heute an Unterernährung, und die Tendenz ist steigend. Derzeit sind 50% der Kinder unter fünf Jahren von akuter Unterernährung bedroht.  

Die Auswirkungen des Klimawandels machen der afghanischen Bevölkerung zu schaffen und könnten die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen unverhältnismässig stark treffen. Zu der Angst vor Verfolgung, Gewalt oder dem Ausbruch eines neuen Konflikts kommt daher die latente Bedrohung durch Dürren und Hungersnöte hinzu. Die Situation vor Ort, die an allen Fronten immer unhaltbarer wird, könnte dazu führen, dass noch mehr Menschen aus ihren Häusern fliehen. 

Was UNHCR tut 

UNHCR ist in Afghanistan und den Nachbarländern tätig, um Zivilisten, die zur Flucht gezwungen sind, lebensrettende Hilfe zukommen zu lassen.  

UNHCR und seine Partner sorgen für die Sicherheit von Zwangsvertriebenen, indem sie ihnen Unterkünfte und Zugang zu Hilfseinrichtungen ermöglichen und sie mit Nothilfepaketen versorgen, die unter anderem Matratzen, Kochutensilien sowie sanitäre und hygienische Ausrüstung enthalten. 

Im Jahr 2022 leistete UNHCR lebensrettende Hilfe für über 1,4 Millionen Binnenvertriebene in Afghanistan. 

Ihre Unterstützung ist entscheidend 

UNHCR und seine Partner sind in der gesamten Region tätig, um vertriebenen Afghaninnen und Afghanen zu helfen. 

Im Jahr 2022 wurden 77% der für die Arbeit von UNHCR in Afghanistan und den Nachbarländern benötigten Mittel aufgebracht. Angesichts der wachsenden humanitären Krise benötigt UNHCR über 500 Millionen Schweizer Franken, um die Grundbedürfnisse von Millionen von Familien zu decken im Jahr 2023. 

Um der afghanischen Bevölkerung die notwendige Hilfe zukommen lassen zu können, braucht UNHCR heute Ihre Hilfe. Sie haben die Möglichkeit, das Schicksal ganzer Familien zu verändern, die in dieser humanitären Krise gefangen sind. 

UNHCR hat zwei Seiten zur Verfügung gestellt, auf denen Sie mehr über die Situation vor Ort und deren Entwicklung erfahren können: 

  • Afghanistan Situation Portal : für die neuesten Nachrichten über die allgemeine Lage, inklusive Berichte, Finanzierungsbedarf und die Unterstützung von UNHCR für die Nachbarländer, die Flüchtlinge aufnehmen. 
  • Afghanistan Operations Portal : für die neuesten Informationen über die UNHCR-Unterstützung für Binnenvertriebene in Afghanistan.