Die jüngste Gewalt gegen die Rohingya brach am 25. August 2017 im Bundesstaat Rakhine aus und veranlasste mehr als 800'000 Menschen, in Bangladesch Zuflucht zu suchen.
Die überwiegende Mehrheit der neu angekommenen Flüchtlinge sind Frauen und Kinder, von denen 40% unter 12 Jahre alt sind.
Dieser gewaltige Zustrom von Flüchtlingen übt erheblichen Druck auf die Gastgemeinschaften aus, aber auch auf die Infrastrukturen und die Grundversorgung im Aufnahmeland.
Über Nacht sind neue spontane Siedlungen entstanden. Sie lassen Bedenken aufkommen hinsichtlich der Verfügbarkeit von menschenwürdigen Unterkünften, von Wasser, sanitären Einrichtungen und Zugang zur Grundversorgung.
Auch der Schutz und die Sicherheit von Frauen und Mädchen sind eine grosse Herausforderung.
Das Flüchtlingscamp Kutupalong ist inzwischen das grösste der Welt. Es beherbergt heute mehr als 600'000 Menschen, die auf einer Fläche von nur 13 Quadratkilometern leben, was die Infrastruktur und die Versorgung an die Grenzen ihrer Möglichkeiten bringt.
Sie haben nichts und brauchen alles.
Abul Kalam, ein 27-jähriger Rohingya-Flüchtling, hält sein 17 Monate altes Baby Arafat im Arm. Er sitzt am Eingang seiner neuen, für die Monsunzeit bereiten Unterkunft, die er sich mit seiner Frau und seinem 3-jährigen Sohn im Flüchtlingscamp Kutupalong teilt.
Zu Beginn der Krise brachte UNHCR mehr als 1'500 Tonnen Hilfsgüter auf dem Luftweg ins Camp. Mehr als 80'000 Familien erhielten Material für Notunterkünfte.
UNHCR unterstützt die Regierung von Bangladesch, die enormen humanitären Bedürfnisse und den Schutz der Rohingya sicherzustellen und ihre Staatenlosigkeit zu beenden. Es setzt sich insbesondere dafür ein, sichere Räume für Opfer sexueller Gewalt zu schaffen.
UNHCR hilft bei der Ausstattung neuer Siedlungen: durch die Finanzierung und den Bau von Unterkünften, Strassen, Latrinen und Brunnen, mit der Unterstützung bei der Siedlungsplanung und der Verteilung von Materialien.
UNHCR hat zusätzliche Nothilfe nach Bangladesch geleitet, um Flüchtlinge und Gastgemeinschaften vor den Monsunregen zu schützen, die das Risiko von Überschwemmungen und Erdrutschen erhöhen.
2022 ist ein wenig über der Hälfte der 330 Millionen Franken beschafft worden, die zur Bewältigung dieser Krise benötigt werden. Die Rohingya sind für ihr Überleben vom UNHCR und seinen Partnern abhängig.
Zusätzliche internationale Hilfe ist dringend erforderlich, um die humanitäre Hilfe in ein Handeln zu verwandeln, das mittelfristige Herausforderungen angeht wie:
- Belastbarkeit
- Bildung
- Registrierung und Programme zum Schutz der schwächsten Flüchtlinge, insbesondere von Kindern, Frauen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen.