Mi., 05.03.2025 - 15:05

Lassen Sie uns den Internationalen Frauentag feiern

Frauen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu unserer Gesellschaft – doch leider werden ihre Beiträge oft übersehen. In Flüchtlingsgemeinschaften prägen sie das Leben auf vielfältige Weise: als Ladenbesitzerinnen, Feuerwehrfrauen, Gründerinnen, Anwältinnen, Kunsthandwerkerinnen, als Mütter oder Stipendiatinnen. 

Zum Weltfrauentag möchten wir Ihnen vier inspirierende Frauen vorstellen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sich für Vertriebene einzusetzen, von Brasilien bis in die Sahelzone.

Ob durch ihre eigenen Erfahrungen mit Vertreibung oder durch ein lebenslanges humanitäres Engagement – ihr Wirken steht für Widerstandskraft, Hoffnung und unermüdlichen Einsatz. 

1. Deepti Gurung : Vom Kampf um die Staatsbürgerschaft ihrer Töchter zur Verfassungsänderung 

Deepti Gurung erkämpfte die Staatsbürgerschaft für ihre zwei undokumentierten Töchter und ist heute eine zentrale Verfechterin der Beendigung der Staatenlosigkeit in Nepal. 

Ihr Kampf begann, als ihren Töchtern, Neha und Nikita, die Staatsbürgerschaft verweigert wurde, nachdem ihr Vater sie verlassen hatte. Nach nepalesischem Recht konnten Kinder die Staatsbürgerschaft nicht von ihren Müttern erben – was ihnen den Zugang zu Bildung, Arbeit oder sogar einer SIM-Karte verweigerte. 

„Staatsbürgerschaft öffnet Türen.“, sagte Deepti. 

Deepti wurde 2024 zur regionalen Gewinnerin des UNHCR Nansen-Flüchtlingspreises für Asien ernannt. Sie verwandelte ihr Schicksal und wurde zur Aktivistin: 2012 gründete sie eine Facebook-Gruppe, die zu einer Bewegung wurde. In Zusammenarbeit mit Rechtsexperten erkämpfte sie nicht nur die Staatsbürgerschaft für ihre Töchter im Jahr 2017, sondern setzte sich auch für umfassendere rechtliche Reformen ein. 

Obwohl Nepals Verfassung es nun einigen Müttern erlaubt, die Staatsbürgerschaft weiterzugeben, gibt es weiterhin Einschränkungen. Deepti kämpft weiter für vollständige Gleichberechtigung: „Aufgeben kommt für mich nicht in Frage.“ 

2. Aminata Soucko: Frauen neue Hoffnung geben  

Aminata Soucko überlebte weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) und eine Zwangsheirat – sie entschied nicht länger zu schweigen und verwandelte sie ihr Trauma in Tatkraft. Sie gründete eine Vereinigung zur Unterstützung geflüchteter Frauen. 

Als sie aus Mali nach Spanien kam, sass sie in der Falle – ohne Sprachkenntnisse und unter der Kontrolle eines gewalttätigen Ehemanns. In einer konservativen Kultur aufgewachsen, erlitt sie als Neugeborene FGM und wurde mit 17 zur Ehe gezwungen, wodurch sie ihren Traum, Ärztin zu werden, aufgeben musste. 

„In meiner Kultur bestimmt der Mann dein Schicksal, sobald du heiratest“, sagte sie.

In Spanien gab ihr das Erlernen der Sprache den Mut, ihren gewalttätigen Mann anzuzeigen. Als erste Frau ihrer Gemeinschaft, die diesen Schritt wagte, wurde sie von ihrer Familie verstossen, doch sie schwieg nicht. 

Ihre Organisation, das Aminata-Netzwerk (Red Aminata auf Spanisch), arbeitet mit UNHCR zusammen, um geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen. Sie bieten Sprachkurse an, und schaffen einen sicheren Raum für geflüchtete Frauen.

Die Kurse sind „eine Möglichkeit für Frauen, ihre Häuser zu verlassen, ihre Rechte kennenzulernen und zu verstehen, dass auch sie Asyl beantragen können.“

FGM verursacht extreme physische und psychische Schäden und wird international als schwere Menschenrechtsverletzung anerkannt. Mädchen und Frauen, die FGM fürchten oder überlebt haben, können Flüchtlingsstatus beantragen – Aminata entdeckte dies erst nach einer schmerzhaften Geburt, die durch die Folgen der Genitalverstümmelung erschwert wurde. 

Heute unterstützt sie Frauen, die sich einer rekonstruktiven Operation unterziehen, und arbeitet als Dolmetscherin und Begleiterin für die NGO Farmamundi. „Ich bin ihre Psychologin, ihre Mutter und ihre Tante zugleich, weil ich es selbst erlebt habe.“

3. Rosita Milesi: Ein Leben für den Schutz von Flüchtlingen

Schwester Rosita Milesi, 80, die Tochter eines Bauern und heute katholische Nonne, ist eine der einflussreichsten Flüchtlingsaktivistinnen Brasiliens – und das verdankt sie einer Eigenschaft: Entschlossenheit.

 

Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurde sie zur UNHCR Nansen-Flüchtlingspreisträgerin 2024 ernannt. Sie spielte eine Schlüsselrolle bei der Ausweitung des brasilianischen Flüchtlingsrechts im Jahr 1997 und trug später zur Gestaltung des Migrationsgesetzes von 2017 bei. 

Über die rechtliche Interessenvertretung hinaus koordiniert sie ein Netzwerk von 70 Organisationen, ist in wichtigen Flüchtlingskomitees tätig und veröffentlicht Werke zu erzwungener Migration.

Schwester Rosita bleibt unermüdlich engagiert – mit Plänen zur Verbesserung der Flüchtlingsbildung, der Anerkennung von Diplomen für Geflüchtete und zur Bewältigung von klimabedingter Vertreibung. 

Sie schwört, niemals aufzuhören, für eine bessere Zukunft für Flüchtlinge zu kämpfen.

4. Maïmouna Ba : Bildung und Ausbildung für Kinder und Frauen im Sahel 

Maïmouna Ba wurde als jüngstes von zwölf Kindern in Burkina Faso geboren und war eine der ersten Mädchen ihrer Familie, die zur Schule ging. Bildung gab ihr ein besseres Leben und sie ist entschlossen, sie zu nutzen, um auch das Leben von anderen zu ändern. 

Obwohl sie Marketing studierte, widmete sie sich der Bildungsarbeit und gründete 2020 Femmes pour la Dignité du Sahel. Ihre Organisation übernimmt die Schulgebühren für vertriebene Kinder und bietet Weiterbildung für Frauen an. Allein im Jahr 2024 half sie mehr als 120 Kindern, sich in die Schule einzuschreiben. 

Maïmouna ist überzeugt, dass Bildung Extremismus bekämpft und den Frieden fördert. Daher unterstützt sie auch vertriebene Frauen, um kleine Unternehmen zu gründen, damit sie ihre Familien unterstützen können. Unbeeindruckt von der Krise in Burkina Faso bleibt sie eine Träumerin, überzeugt davon, dass Durchaltungsvermögen Veränderung bringen kann. 

Für einige mag die Krise in Burkina Faso unlösbar erscheinen, doch nicht für Maïmouna. „Ich war immer eine Träumerin“, sagte sie. „Ich habe mir immer sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, die ich nie als unerreichbar angesehen habe. 

Diese vier Frauen sind nur einige von unzähligen, die das Leben Vertriebener verändern. Ihre Hingabe und ihr Mut zeigen, dass Veränderung bei denen beginnt, die handeln. 

Zum Weltfrauentag feiern wir die Frauen, die eine inklusivere und hoffnungsvollere Zukunft für Flüchtlinge schaffen – denn wenn Frauen sich einsetzen, können ganze Gemeinschaften aufblühen.