Frauen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu unserer Gesellschaft – doch leider werden ihre Beiträge oft übersehen. In Flüchtlingsgemeinschaften prägen sie das Leben auf vielfältige Weise: als Ladenbesitzerinnen, Feuerwehrfrauen, Gründerinnen, Anwältinnen, Kunsthandwerkerinnen, als Mütter oder Stipendiatinnen.
Zum Weltfrauentag möchten wir Ihnen fünf inspirierende Frauen vorstellen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, sich für Vertriebene einzusetzen, von Brasilien bis in die Sahelzone.
Ob durch ihre eigenen Erfahrungen mit Vertreibung oder durch ein lebenslanges humanitäres Engagement – ihr Wirken steht für Widerstandskraft, Hoffnung und unermüdlichen Einsatz.
1. Deepti Gurung : Vom Kampf um die Staatsbürgerschaft ihrer Töchter zur Verfassungsänderung
Deepti Gurung erkämpfte die Staatsbürgerschaft für ihre zwei undokumentierten Töchter und ist heute eine zentrale Verfechterin der Beendigung der Staatenlosigkeit in Nepal.
Ihr Kampf begann, als ihren Töchtern, Neha und Nikita, die Staatsbürgerschaft verweigert wurde, nachdem ihr Vater sie verlassen hatte. Nach nepalesischem Recht konnten Kinder die Staatsbürgerschaft nicht von ihren Müttern erben – was ihnen den Zugang zu Bildung, Arbeit oder sogar einer SIM-Karte verweigerte.
„Staatsbürgerschaft öffnet Türen.“, sagte Deepti.
« J'ai commencé tout cela uniquement avec la qualification d'être la mère de deux filles », a déclaré Deepti lors d'une matinée humide de mousson dans le bureau de son organisation, le Citizenship Affected People's Network (CAPN), à Katmandou.

Sie gründete 2012 eine Facebook-Gruppe, die zu einer Bewegung wuchs. Mit juristischer Unterstützung erkämpfte sie 2017 die Staatsbürgerschaft ihrer Töchter und setzte sich für umfassendere rechtliche Reformen ein.
Obwohl Nepals Verfassung es nun einigen Müttern erlaubt, die Staatsbürgerschaft weiterzugeben, gibt es weiterhin Einschränkungen. Deepti kämpft weiter für vollständige Gleichberechtigung: „Aufgeben kommt für sie nicht in Frage.“
2. Aminata Soucko: Frauen neue Hoffnung geben
Aminata Soucko überlebte weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) und eine Zwangsheirat – sie entschied nicht länger zu schweigen und verwandelte sie ihr Trauma in Tatkraft. Sie gründete eine Vereinigung zur Unterstützung geflüchteter Frauen.
Als sie aus Mali nach Spanien kam, war sie gefangen – ohne Sprachkenntnisse und unter der Kontrolle eines gewalttätigen Ehemanns. In einer konservativen Kultur aufgewachsen, erlitt sie als Neugeborene FGM und wurde mit 17 zur Ehe gezwungen, wodurch sie ihren Traum, Ärztin zu werden, aufgeben musste.
„In meiner Kultur bestimmt der Mann dein Schicksal, sobald du heiratest“, sagte sie.
In Spanien gab ihr das Erlernen der Sprache den Mut, ihren gewalttätigen Mann anzuzeigen. Als erste Frau ihrer Gemeinschaft, die diesen Schritt wagte, wurde sie von ihrer Familie verstossen, doch sie schwieg nicht.

Ihre Organisation, das Aminata-Netzwerk (Red Aminata auf Spanisch), arbeitet mit UNHCR zusammen, um geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen. Sie bieten Sprachkurse an, und schaffen einen sicheren Raum für geflüchtete Frauen.
Die Kurse sind „eine Möglichkeit für Frauen, ihre Häuser zu verlassen, ihre Rechte kennenzulernen und zu verstehen, dass auch sie Asyl beantragen können.“
FGM verursacht extreme physische und psychische Schäden und wird international als schwere Menschenrechtsverletzung anerkannt. Mädchen und Frauen, die FGM fürchten oder überlebt haben, können Flüchtlingsstatus beantragen – Aminata entdeckte dies erst nach einer schmerzhaften Geburt, die durch die Folgen der Genitalverstümmelung erschwert wurde.
Heute unterstützt sie Frauen, die sich einer rekonstruktiven Operation unterziehen, und arbeitet als Dolmetscherin und Begleiterin für die NGO Farmamundi. „Ich bin ihre Psychologin, ihre Mutter und ihre Tante zugleich, weil ich es selbst erlebt habe.“
3. Rosita Milesi: Ein Leben für den Schutz von Flüchtlingen
Schwester Rosita Milesi, 80, die Tochter eines Bauern und heute katholische Nonne, ist eine der einflussreichsten Flüchtlingsaktivistinnen Brasiliens – und das verdankt sie einer Eigenschaft: Entschlossenheit.
„Ich war schon immer entschlossen. Wenn ich etwas übernehme, werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, um es zu verwirklichen“, sagte sie in Boa Vista, wo ihre Organisation, das Instituto Migrações e Direitos Humanos (IMDH), Flüchtlinge und Migranten unterstützt.

Für ihr jahrzehntelanges Engagement wurde sie zur UNHCR Nansen-Flüchtlingspreisträgerin 2024 ernannt. Sie spielte eine Schlüsselrolle bei der Ausweitung des brasilianischen Flüchtlingsrechts im Jahr 1997 und trug später zur Gestaltung des Migrationsgesetzes von 2017 bei.
Über die rechtliche Interessenvertretung hinaus koordiniert sie ein Netzwerk von 70 Organisationen, ist in wichtigen Flüchtlingskomitees tätig und veröffentlicht Werke zu erzwungener Migration.
Schwester Rosita bleibt unermüdlich engagiert – mit Plänen zur Verbesserung der Flüchtlingsbildung, der Anerkennung von Diplomen für Geflüchtete und zur Bewältigung von klimabedingter Vertreibung.
Sie schwört, niemals aufzuhören, für eine bessere Zukunft für Flüchtlinge zu kämpfen.
Erleben Sie ihre Leidenschaft in unserem Interview, das wir führten, als sie in Genf ihren Preis entgegennahm. In diesem Video erfahren Sie ausserdem mehr über die vier weiteren inspirierenden Frauen, die sich unermüdlich für ihre Gemeinschaften einsetzen.
4. Suhaila: Vom Krieg zur Friedensarbeit – Ein Traum für afghanische Frauen

Suhaila floh mit vier Jahren aus Afghanistan, suchte mit ihrer Familie Schutz in Kirgisistan und kämpfte mit vielen Herausforderungen.
Dank eines DAFI-Stipendiums konnte sie ein Betriebswirtschaftsstudium absolvieren – und dies veränderte ihr Leben. An der Universität wuchs ihr Engagement für afghanische Frauen.
Heute arbeitet sie für eine NGO für Konfliktprävention und bleibt den Frauenrechten in Afghanistan verpflichtet. Dank der Unterstützung von UNHCR erhielt sie 2023 die kirgisische Staatsbürgerschaft.
„Wenn es die Sicherheitslage erlaubt, will ich zurückkehren und den Frauen in Afghanistan helfen“, sagte sie.
5. Maïmouna Ba : Bildung und Ausbildung für Kinder und Frauen im Sahel
Maïmouna Ba wurde als jüngstes von zwölf Kindern in Burkina Faso geboren und war eine der ersten Mädchen ihrer Familie, die zur Schule ging.
Obwohl sie Marketing studierte, widmete sie sich der Bildungsarbeit und gründete 2020 Femmes pour la Dignité du Sahel. Ihre Organisation hat allein 2024 über 120 Kinder eingeschult und Frauen geholfen, Kleinunternehmen zu gründen.
„Ich sehe mich nicht als Heldin“, sagte sie. „Ich glaube einfach, dass es nicht viel braucht, um die Welt zu verändern. Alles beginnt in uns selbst.“

Trotz der Krise in Burkina Faso bleibt sie optimistisch: „Ich war immer eine Träumerin. Ich habe mir nie Ziele gesetzt, die ich für unerreichbar hielt.“
Diese fünf Frauen sind nur einige von unzähligen, die das Leben Vertriebener verändern. Ihre Hingabe und ihr Mut zeigen, dass Veränderung bei denen beginnt, die handeln.
Zum Weltfrauentag feiern wir die Frauen, die eine inklusivere und hoffnungsvollere Zukunft für Flüchtlinge schaffen – denn wenn Frauen sich einsetzen, können ganze Gemeinschaften aufblühen.