Mi., 30.04.2025 - 07:34

Essen hat eine einzigartige Kraft: Es lässt uns reisen, verbindet Menschen und erzählt Geschichten. Für jene, die gezwungen wurden, ihre Heimat zu verlassen, bedeutet es weit mehr als nur eine Mahlzeit: Es ist Erinnerung, Identität und eine Verbindung zu einem verlorenen Zuhause.

Diese Idee steht im Zentrum des Kochbuchs Aromen der Hoffnung: Geschätzte Familienrezepte von Flüchtlingen. 20 authentische Gerichte, geteilt von Flüchtlingen aus Syrien, Iran, Afghanistan, Sierra Leone, der Ukraine und weiteren Ländern. Diese Rezepte vermitteln mehr als nur Geschmack: Sie erzählen von Liebe, Resilienz und Traditionen. Das Ergebnis ist mehr als ein einfaches Gericht: Es ist ein Moment des Teilens, den Sie jetzt mit Ihren Liebsten weiterleben lassen können.

"Essen ist für mich jetzt sehr wichtig - es ist ein Rettungsanker, mit dem ich in Würde leben kann." Raghda, syrische Geflüchtete in Jordanien 

Holen Sie sich jetzt "Aromen der Hoffnung", ein Kochbuch voller Menschlichkeit

Läuft Ihnen noch nicht das Wasser im Mund zusammen? Hier ist ein Vorgeschmack von dem, was Sie in diesem Buch finden werden!

Rezept für Lammragout mit sudanesischen Linsen

1. Lamm-Linsen-Eintopf: Eine Hommage an die Mutter

Ein wärmendes Gericht aus Südsudan, dieser Eintopf kombiniert Lammfleisch, Linsen, Knoblauch und Portulak für einen tiefen, nahrhaften Geschmack. Serviert mit Brot oder Reis, bedeutet dieses Gericht für Akec viel mehr:

"Der Geruch und der Geschmack der verschiedenen Zutaten erinnern mich an meine Mutter und verbinden mich mit meiner südsudanesischen Kultur. Ich liebe es, dieses Gericht zu kochen, denn ich habe damit das Gefühl, meine Mutter zu ehren."

Akec wuchs im Flüchtlingscamp Kakuma in Kenia auf, das viele südsudanesische Flüchtlinge aufnahm. Heute leben über 2,2 Millionen südsudanesische Flüchtlinge noch in Nachbarländern. Innerhalb des Südsudan sind 1,9 Millionen Menschen intern vertrieben und seit Beginn des Konflikts 2023 wurden 500'000 sudanesische Flüchtlinge aufgenommen.

Jollof-Reis, zubereitet von einem Flüchtling aus Sierra Leone

2. Jollof-Reis: Der Geschmack besonderer Anlässe

"Ich lernte bereits früh kochen, als Hilfsköchin für meine Mutter und meine Tanten... Wir kochten nicht mit Massbechern, sondern mit Gefühl und Geschmack."

Yarrie, ursprünglich aus Sierra Leone, teilt ein duftendes Rezept für Jollof-Reis mit Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln, Tomaten und Chili. Dieses ikonische Gericht Westafrikas wird oft zu Festen, Hochzeiten und manchmal sogar zu Beerdigungen serviert, eignet sich aber auch perfekt für ein geselliges Abendessen. 

Yarrie musste aus Sierra Leone flüchten, wo ein blutiger Bürgerkrieg von 1991 bis 2002 rund 2 Millionen Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung – zur Flucht zwang. Viele suchten innerhalb des Landes Zuflucht, doch etwa 500'000 Menschen mussten ins Ausland fliehen. In diesem Kochbuch erzählt Yarrie, wie sie mit ihrer Familie im Alter von nur acht Jahren nach Guinea flüchtete.

Sabzi polo ba mahi (Reispilaw mit Kräutern und Fisch) persisch

3. Sabzi Polo ba Mahi: Aromen des persischen Neujahrs

Ein festliches Gericht aus dem Iran: Sabzi Polo ba Mahi (Kräuterreis mit Fisch) ist bunt, grosszügig und voller Aromen. Für Hamed, einen iranischen Flüchtling und inzwischen Chefkoch in Australien, ist jeder Bissen ein Versprechen auf Erneuerung:

"Das Kochen hat mir Energie gegeben… Noch heute spüre ich diese Energie, wenn ich für andere koche."

Durch Kochkurse erkannte Hamed, wie wenig bekannt die iranische Küche ausserhalb seines Landes ist, und kombinierte seine Leidenschaft für das Kochen mit dem Interesse der lokalen Bevölkerung an neuen Aromen. Heute ist sein Bestseller im Restaurant Kashk Bademjan, eine vegetarische Auberginenspezialität, deren Rezept er ebenfalls im Buch verrät!

Shish Barak, syrische Ravioli, zubereitet von Mouna, syrische Flüchtling

4. Shish Barak: Teigtaschen als Symbol der Gastfreundschaft

Für Mouna, syrische Geflüchtete , ist Shish Barak ein Gericht voller Symbolik: Lamm-Teigtaschen in Joghurtsauce, die oft Gästen als Zeichen von Respekt und Offenheit serviert werden.

"Weisse Gerichte symbolisieren Reinheit. Es ist, wie eine neue Seite mit unseren Gästen aufzuschlagen."

Mouna flüchtete mit ihrer Familie nach Jordanien, um dem Krieg zu entkommen. Durch das Kochen in ihrer kleinen Wohnung konnten sie die Miete zahlen. Heute leben noch rund 555'000 syrische Flüchtlinge in Jordanien. Seit Beginn des syrischen Konflikts 2011 wurden über 13 Millionen Menschen vertrieben, und entwickelte sich so in eine der grössten Flüchtlingskrisen des Jahrhunderts.

Basboussa, süßer Kuchen, syrisches Dessert, zubereitet von einer syrischen Flüchtling

5. Basbousa: Syrische Süssigkeit

Basbousa, ein süsser Grieskuchen mit Rosenwasser und Orangenblüten, erfüllt das ganze Haus mit seinem betörenden Duft. Für Nayran ist es eine Kindheitserinnerung:

"Selbst am anderen Ende des Hauses konnte man das Rosenwasser und die Orangenblüten riechen. Dieser Geruch lässt mein Herz höherschlagen." 

Ein perfektes Dessert für ein herzliches Essen. Heute verkauft Nayran ihre Spezialitäten in ihrem Café Flavours of Syria in Melbourne, wo Besucher die überlieferten Gewürzkenntnisse ihrer Mutter und Grossmutter kosten können.

Basboussa, süßer Kuchen, syrisches Dessert, zubereitet von einer syrischen Flüchtling

6. Syrnyky & Deruny: Erinnerungen aus der Ukraine

Syrnyky (kleine Ricottapfannkuchen) und Deruny (Kartoffelpuffer) sind Mariias Gerichte voller Erinnerungen, die das Herz an einem Brunch wärmen:

"Diese Rezepte erinnern meine Kinder an ihre Familienwochenenden in der Ukraine."

Mariia floh aus Butscha, um ihre Kinder in Sicherheit zu bringen, kehrte aber später als engagierte Tierärztin in das Kriegsgebiet zurück, um ihrer Stadt zu helfen. Seit 2022 wurden fast 12 Millionen Menschen durch den Krieg in der Ukraine vertrieben.

Rezept für Taboulé aus Jordanien, zubereitet von einer Flüchtling

7. Taboulé: Ein frisches vegetarisches Highlight

Ursprünglich aus der Levante stammend, ist dieses Gericht aus frischen Kräutern, Bulgur, Tomaten und Zitronensaft eine Ode an Einfachheit und Geschmack. Raghda, die es in Jordanien zubereitet, erzählt:

“Taboulé ist für mich ein sehr besonderes Gericht und wird von meinen Gästen aller Nationalitäten am häufigsten bestellt.”

Dieses schnell zubereitete Gericht passt perfekt zu gefüllten Weinblättern oder Spinat-Fatayers, deren Rezepte Sie ebenfalls im Buch finden. 

FAQ
Warum ein Kochbuch von Flüchtlingen?

Das Kochbuch entstand durch ein Projekt von Australia for UNHCR, der australischen Stiftung für die UN-Flüchtlingsorganisation (UNHCR). Dieses Buch ermöglicht es, ein reiches kulturelles Erbe zu teilen. Dies Erbe ist oft das Einzige, das Flüchtlinge auf ihrer Flucht mitnehmen können.

Woher stammen die Rezepte?

Die Rezepte stammen ursprünglich aus Südsudan, Sierra Leone, Iran, Syrien, Bosnien-Herzegowina, Ukraine, Afghanistan und Vietnam. Durch die persönlichen Einflüsse der dargestellten Flüchtlinge werden daraus einzigartige Gerichte.

Wie hilft dieses Buch Flüchtlingen?

Menschen auf der Flucht befinden sich oft in grosser Not und benötigen Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft. Aber sie sind vor allem Menschen voller Erfahrungen und Fähigkeiten, die einen starken Wunsch haben, zur Gesellschaft im Aufnahmeland beizutragen. Dieses Buch zeugt von der Resilienz Flüchtlingen und den kulturellen sowie wirtschaftlichen Beiträgen, die sie schon immer für die Länder geleistet haben, die sie aufgenommen haben.