Fr., 09.05.2025 - 07:50

Überall auf der Welt sind Mütter oft die stillen Heldinnen ihrer Gemeinschaften.
 Während sie ihre Kinder und Familien versorgen, übernehmen sie viele Rollen – als Ärztinnen, Köchinnen, Ingenieurinnen und mehr – und sichern so den Lebensunterhalt ihrer Haushalte. Sie sind das Rückgrat ihrer Gemeinschaften, treibende Kräfte für Frieden und Motoren des Wandels. Mütter, die zur Flucht gezwungen wurden, bilden da keine Ausnahme.

Zum Muttertag möchten wir ihren Mut, ihre Widerstandskraft und ihre Stärke würdigen.

Francine, Rückkehrerin aus der Zentralafrikanischen Republik, trägt Ziegelsteine auf einer Baustelle in Baoro.

Vom Verlust zur Hoffnung: Mit Ziegeln und Mut zur Rückkehr 

Francine musste 2014 aus ihrer Heimatstadt Baoro in der Zentralafrikanischen Republik fliehen und fand Schutz in Bouar, der Hauptstadt der Präfektur Nana-Mambéré. Fünf lange Jahre später konnte sie endlich zurückkehren, nur um festzustellen, dass ihre Lebensgrundlage und ihr Zuhause zerstört wurden. Francine sicherte das Überleben ihrer fünf Kinder als Bäuerin und hielt an der Hoffnung auf eine bessere Zukunft fest.

Heute baut sie diese Zukunft Stein für Stein neu auf. Im Rahmen eines von UNHCR geförderten Entwicklungsprojekts liess sie sich zur Maurerin ausbilden. Sie hilft bei der Instandsetzung öffentlicher Infrastrukturen, die durch den Konflikt beschädigt wurden, und baut nachhaltige Unterkünfte für Binnenvertriebene und Rückkehrende – und macht ihre Heimatstadt so zu einem sicheren Ort für ihre Kinder.

„Ich helfe beim Maurerhandwerk. Ich transportiere auch gebrannte Ziegel für den Bau. Jeden Tag fangen wir um 8 Uhr morgens an. Das ist eine Gelegenheit für mich, die Grundbedürfnisse meiner Familie zu decken“, sagt sie. 

Ausserdem motiviert Francine andere Frauen, wirtschaftlich unabhängig zu werden und zum Frieden in Baoro beizutragen.

„Lasst uns alle zusammenkommen, um das Projekt zu unterstützen und unseren Kindern eine bessere Zukunft zu bieten“, sagt sie abschliessend. 

Heute befinden sich noch 680'000 Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik in den Nachbarländern und über 440'000 innerhalb des Landes auf der Flucht. 

Akhtar, afghanische Mutter auf der Flucht, mit ihren Kindern in ihrer Unterkunft in Herat.

Flucht, Fürsorge, Hoffnung – Akhtars täglicher Überlebenskampf

Nach unvorstellbaren Entbehrungen ist Akhtar ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit von Müttern und dafür, wie weit sie gehen, um für ihre Kinder zu sorgen. Akhtar stammt ursprünglich aus der afghanischen Provinz Faryab, nahe der Grenze zu Turkmenistan, und wurde mit ihrer Familie schon mehrfach vertrieben. Seit sieben Jahren leben sie nun in Herat und sind mit extremer Entbehrung konfrontiert.

Als einzige Erwachsene im Haushalt ist Akhtar auf sich selbst angewiesen, um ihre beiden Töchter und ihren Sohn, der unter einer Lähmung leidet, zu versorgen. Seit Jahren begegnet sie jedem Tag mit Mut und tut alles, was sie kann, um ihre Kinder am Leben zu erhalten und ihnen Hoffnung zu geben. 

UNHCR unterstützt Familien wie die von Akhtar, die aufgrund von Armut und Vertreibung mit zusätzlichen Herausforderungen konfrontiert sind. 

Über 5 Millionen afghanische Flüchtlinge leben in den Nachbarländern, vor allem im Iran und in Pakistan. Weitere 3,2 Millionen sind innerhalb Afghanistans auf der Flucht.

Veronika, geflüchtete Mutter aus der Ukraine, hält ihre Tochter Kira in Budapest im Arm.

Von Dnipropetrowsk nach Budapest – für die Sicherheit ihrer Tochter

Als ihre Tochter Kira geboren wurde, wusste Veronika, dass sie ihr Kind nicht in einem Kriegsgebiet grossziehen konnte. Die 24-jährige Mutter aus der Region Dnipropetrowsk in der Ukraine nahm es auf sich, sich in Sicherheit zu bringen - auch ohne Hilfe von ihrer Familie. 

„Kira war damals viereinhalb Monate alt. Ich steckte sie in ein Tragetuch und trug sie quer durch die Ukraine, mit Bus und Bahn. Baby, Kinderwagen, Rucksack, ich war voll beladen mit Gepäck“, erinnert sie sich. 

Jetzt lebt Veronika in Budapest und wird von einem Zentrum für alleinerziehende Mütter mit kleinen Kindern unterstützt. Neben der materiellen Hilfe schätzt sie besonders den Austausch mit anderen Frauen – und das Gefühl, nicht allein zu sein.

Mehr als 6,9 Millionen Menschen flüchteten nach der Invasion im Jahr 2022 aus der Ukraine. Ungarn und die Nachbarländer nehmen weiterhin viele von ihnen auf, während 4 Millionen innerhalb der Ukraine vertrieben bleiben.

Ilzaoli, geflüchtete Mutter aus Venezuela, begleitet ihren Sohn Gabriel zur Schule in Ecuador.

Neuanfang im Klassenzimmer – ein Kind bekommt Zukunft 

Angesichts zunehmender Gewalt in Venezuela blieb Ilzaoli keine andere Wahl, als mit ihrem Sohn Gabriel zu fliehen – auf der Suche nach Sicherheit und Perspektive. Nach tagelangem Marsch erreichten sie Otavalo in Ecuador. Erschöpft und hungrig war Ilzaoli überglücklich, als sie Gabriel in der Schule anmelden konnte - ein Ort der Sicherheit, Freundschaft und Hoffnung.

„Am Anfang hat Gabriel nicht viel gesprochen. In Venezuela mussten wir unsere Kinder wegen der Gewalt und der Unsicherheit immer isolieren, deshalb hatten sie hier Angst zu sprechen und auszugehen. Jetzt unterhalten sie sich mit Freunden und haben sich integriert.“

Ecuador beherbergt mit über einer halben Million venezolanischer Flüchtlinge und Migranten eine der grössten Flüchtlingspopulationen Lateinamerikas. Etwa 40 % davon sind Kinder, weshalb der Zugang zu Bildung für ihre Integration und ihren Schutz von entscheidender Bedeutung ist.

Fatimah, Rohingya-Flüchtlingsmutter, im Gespräch mit einer Frau aus ihrer Gemeinschaft in Malaysia.

Mehr als eine Mutter: Fatimah hilft Flüchtlingen in Malaysia

Fatimah ist nicht nur Mutter ihres sechsjährigen Sohnes. Vor zehn Jahren floh sie aus Myanmar und fand Schutz in Malaysia. Dort nahm sie Halidah auf, ein junges Rohingya-Mädchen, das von ihrer Familie getrennt wurde – und wurde ihre Pflegemutter.

Heute wohnt Fatimah in einer bescheidenen Wohnung am Stadtrand von Kuala Lumpur und jongliert zwischen Fürsorge, Hausarbeit und mehreren Jobs. Dennoch findet sie immer noch Zeit, um andere in ihrer Gemeinde zu unterstützen. Als Freiwillige begleitet sie Flüchtlingen zu Arztterminen, hilft beim Übersetzen und bei der Beantragung von Dokumenten – und ist eine wichtige Ansprechpartnerin in einer Rohingya-WhatsApp-Gruppe.

1,4 Millionen Menschen - hauptsächlich Rohingya - sind aus Myanmar geflüchtet. Fast eine Million befinden sich in Cox's Bazar in Bangladesch, einem der grössten Flüchtlingscamps der Welt. Mehr als 150'000 haben in Malaysia Schutz gesucht, während schätzungsweise 3,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht sind.

Unterstützung für Flüchtlingsmütter

Geschichten wie die von Francine, Akhtar, Veronika, Ilzaoli und Fatimah sind nur einige von Millionen mutiger Flüchtlingsmütter. Heute feiern wir ihre Stärke, ihre Liebe und ihre Resilienz – und rufen gleichzeitig dazu auf, mehr für sie zu tun. In unseren Gemeinschaften, in unseren Häusern – und überall dort, wo sie Zuflucht suchen mussten.

Mütter tragen die Hauptlast der Krisen. Sie verdienen Anerkennung - nicht nur heute, sondern jeden Tag. 

Unterstützen Sie geflüchtete Mütter weltweit – Ihre Spende schenkt Schutz, Hoffnung und neue Perspektiven.

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FAQ
Mit welchen Herausforderungen sind Flüchtlingsmütter konfrontiert?

Geflüchtete Mütter stehen vor besonderen Herausforderungen. Zusätzlich zu den Schwierigkeiten, denen alle Vertriebenen ausgesetzt sind (z. B. Verlust von Zuhause, Einkommen und Sicherheit), sind sie oft allein für ihren Haushalt verantwortlich. Dies erhöht ihre Anfälligkeit für sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel.

Wie unterstützt UNHCR geflüchtete Frauen und Mütter?

UNHCR geht auf die besonderen Bedürfnisse von Flüchtlingsfrauen und -müttern ein. Dazu gehören die Bereitstellung sicherer und angepasster Infrastrukturen und Dienstleistungen für Mütter und Kinder sowie die gezielte Unterstützung von Personen mit besonderen Bedürfnissen (PSN), wie Akhtar und ihre Familie, die extrem gefährdet sind.

Gibt es viele Flüchtlingsmütter?

Ja. Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil sind die meisten Zwangsvertriebenen Frauen und Kinder. Folglich gibt es einen hohen Anteil an Müttern - viele von ihnen sind alleinstehend -, die sich bemühen, ihre Familien zu versorgen und ihr Leben neu zu gestalten.